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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0445 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 445 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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guten-Horden der Fall gewesen. Daher seien noch bis jetzt die Frauen zumeist schwarzhaarig, während die Haare der Männer mehr in's Bräunliche spielen. Ich glaube die Vermischung ist viel älter, denn es sind meiner Ansicht nach ganze Stämme der Kirgisen rein mongolischer Abkunft, wie z. B. die Naiman. Der mongolische Typus der Kirgisen ist nicht so ausgeprägt wie der der altajischen Kalmücken, sie haben zwar auch breite, flache Gesichter, jedoch ist die Stirn nicht so stark nach hinten gedrückt wie bei den Kalmücken, die Backenknochen weniger vorstehend und das Nasenbein ragt viel weiter aus dem Niveau des Gesichtes hervor als bei jenen. Sie haben einen kleinen Mund, schwarze, eng geschlitzte, aber nicht schief liegende Augen, und einen schwachen Bartwuchs. Zwischen diesen dem mongolischen Typus nahe verwandten Physiognomieen der grössten Zahl der Kirgisen finden wir fast in allen Familien einzelne Individuen von einem vollkommen anderen Typus : länglich-ovale Gesichter,. grössere, noch mehr intensiv schwarze Augen, dichte, buschige Augenbrauen, starken Bartwuchs und hervortretende, stark gekrümmte Nase.

Die Statur der Kirgisen ist im Allgemeinen mittelgross, wenn man auch oft sehr grosse Leute antrifft, breitschulterig, untersetzt, mit breitem, oft stierartigem Nacken. Dabei neigen sie im Alter oft zur Feistheit (natürlich nur die reicheren Leute), ich habe sogar recht viele Individuen von auffallend starkem Leibesumfange gesehen, besonders bei der grossen Horde. Es will mir scheinen, als wenn die Körperconstitution der reichen Kirgisen (d. h. derjenigen, die stets nach Wunsch Speise geniessen können) uns den besten Beweis liefere, dass die naturgemässeste Nahrung für den Menschen Fleisch ist, denn solche Kraftgestalten, wie man unter ihnen findet, wird man vergebens bei Nicht-Fleischessern suchen, dahingegen sind die Wurzeln und Mehl essenden Tataren des Schwarzwaldes im Vergleich mit den Kirgisen wahre Jammergestalten. Wie stark die Natur der nur in freier Luft lebenden Carnophagen ist, beweist unter anderem auch der Umstand, dass den Kirgisen der grossen Horde, die in der Gegend der chinesischen Grenze leben und starke Opiumraucher sind, der anhaltende Opiumgenuss nicht den geringsten Schaden zugefügt hat; während die chinesischen Opiumraucher traurigen Ruinen ähnlich sind, sehen die kirgisischen gesund und blühend aus.