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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0125 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 125 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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und daher die Fahrt sehr beschwerlich. Staraja Krepost ist die alte Festung Semipalatinsk. Gleich hinter dem Piquet hatten wir den letzten Theil des Fichtenwaldes zu passiren. Hier ist das Land schon sehr uneben und bedeutende Hügelwellen ziehen sich bis zum Irtisch-Ufer hin. Der Weg geht nicht weit vom Irtisch entlang, dessen Thal ein recht belebtes Bild vor uns entfaltet. Mühlen, Landhäuser und Meiereigehöfte liegen im schönen Thalgrunde zerstreut, der mit einem reichen, saftigen Grasteppich geziert ist. Die nicht hohen Uferberge sind zum Theil mit Laubwaldungen bedeckt.

Nach Tische erreichten wir endlich die Stadt Semipalatinsk.

(Den 17.-23. Mai.) Semipalatinsk ist eine ziemlich bedeutende Stadt und zählt gegen 6000 Einwohner. Von diesen ist kaum der dritte Theil Russen, alle übrigen sind Tataren und Kirgisen. Semipalatinsk wurde im Jahre 1718 an der Stelle, wo jetzt Staraja Krepost ist, gegründet und einige Jahrzehnte später nach der jetzigen Stelle verlegt. Hier befanden sich sieben Gebäude (Mongolische Klöster) [semi palat], woher der Name Semipalatinsk. Jetzt ist Semipalatinsk der Mittelpunkt des Handels Westsibiriens mit der Kirgisеn-Steppe und dem westlichen China. Die hiesigen Tataren vermitteln hauptsächlich diesen Handel und haben sich aus Ostrussland hier angesiedelt. In der letzten Zeit hat die tatarische Einwohnerschaft von Semipalatinsk bedeutend zugenommen. Ausser den russischen Tataren leben hier noch viele Taschkender Kaufleute, diese sind nicht russische Unterthanen, sondern weilen hier mit Pässen, die ihnen bei dem Zollhause, wenn sie den Irtisch überschreiten, ausgestellt werden. Dass hier viele Flüchtlinge und Déserteur° sich als Taschkenden geriren, ist selbstverständlich. Es hatte sich vor einigen Jahren eine so bunte Gesellschaft zusammengefunden, dass die Regierung gezwungen war, hier Ordnung zu schaffen. Die Leute erhielten die Erlaubniss, sich als Tschala-kasaken (Halbkirgisen) einschreiben zu lassen, da ist denn mancher zu einem Halbkirgisen geworden, der kein Wort kirgisisch verstand, und über manche dunkle Vergangenheit ist ein Schleier gedeckt, der von Niemand gehoben wird, wenn nicht neue Verbrechen eine Untersuchung veranlassen. Der Irtisch wird bei Semipalatinsk als die eigentliche Grenze des inneren Reiches betrachtet, hier ist auch die Steuerlinie. Die südlichen Steppengegenden werden als jenseits der Grenze