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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0148 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 148 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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wurden. Anders ist es mit den nördlichen Uiguren, welche zum Theil in ihren Ursitzen an der Selenga verblieben, zum Theil bis zu den Quellen des Jenissei vordrangen, wo wir sie im VI. Jahrhundert vorfinden. Die nördlichen Uiguren werden von den Chinesen Kao-tsche genannt, was chinesisch „hohe Wagen" bedeutet; wahrscheinlich, weil die Räder ihrer Wagen höher gebaut waren als die der übrigen Stämme. Als Volksname wird ihnen der Name Tschi-le, Di-li oder Te-le (was vielleicht als Verdrehung voll „ Tölös" oder ,, ТеlепуЙ " angesehen werden kann, Namen von Türkstämmen, die bis jetzt im Altai leben) beigelegt. Die nördlichen Uiguren bestanden nach Angaben der Chinesen aus zwölf Geschlechtern (Si-fu-li, Tu-lu [Tölös ?], I-Dschan, Da-Lias, Ku-che , Du-bi [gewiss nicht Uiguren, sondern ein SamojedenStamm der Tuba-Leute], A-lun [= Ara ? d. h. ein Jenissei-Ostjakischer Stamm], Mo-jun, Sy-fyn, Fu-fu-lo, Kiu-an, U-schu-pei), Namen, über deren eigentliche Bedeutung man sich wegen der Verdrehung der Chinesen kaum einen richtigen Begriff machen kann. Die Sitten der nördlichen Uiguren schildern uns die chinesischen Annalen folgendermassen :

Die Kao-tsche haben keinen obersten Herrscher; jedes Geschlecht hat seinen Anführer oder Stammältesten. In ihren Sitten sind sie roh und ungebildet. Die Verwandten wohnen bei ihnen dicht beieinander und leben in Frieden und Eintracht. Werden Verwandte von Fremden überfallen, so helfen sie einander beim Kampfe. Beim Kämpfen stellen sie ihr Heer nicht in Reihen auf, sondern sie stürzen sich in Haufen auf den Feind. Eine. solche Heeresaufstellung erlaubt ihnen nicht, ausdauernd an einer Stelle zu kämpfen, bald drängen sie mit ihren Heeresmassen mit aller Gewalt nach vorn, bald ziehen sie sich eiligst zurück, um gleich darauf wiederum einen Vorstoss auszuführen. Bei Abschluss der Ehe halten sie Pferde und Rinder für die besten Werbegeschenke. Sobald sich die Parteien das Wort gegeben haben, gilt die Ehe sogleich als geschlossen. Darauf führen die Verwandten des Bräutigams ihre Pferdeheerden den Verwandten der Braut vor, die sich dann selbst die ihnen passenden Geschenke auswählen. Die Eigenthümer der Pferde stehen dabei ausserhalb der Heerde und scheuchen sie durch Händeklatschen auf. Wer nun auf dem ausgewählten Pferde sitzen bleibt, behält dasselbe als Geschenk, wer aber herunterfällt, sucht sich ein anderes. Brot kennen die Kao - tsche nicht, auch brennen