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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0390 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 390 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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führen, mit einem kupfernen Ringe. In dieser Jurte müssen die Jungvermählten drei Tage verbleiben und empfangen hier die Besuche der Verwandten. Nach drei Tagen beziehen sie erst ihr eigentliches Haus. Dann werden die Birken der Hochzeitsjurte in den Wald getragen und an einen Baum gelehnt; dort verbleiben sie, bis sie verfault sind.

Die Ceremonie des Feueranschlagens in der Jurte ist von der grössten Wichtigkeit, denn hierbei wird das Einschlagen der Funken beobachtet, woraus das Glück der jungen Ehe geweissagt.

Es muss noch erwähnt werden, dass es bei den Schor Sitte ist, die Braut zu stehlen. Der junge Mann erhält das Wort des Mädchens und ein Tuch als Unterpfand, dann erscheint er mit Gefährten in der Nacht; auf ein Zeichen schleicht das Mädchen aus der Jurte und der Bräutigam nimmt sie zu sich aufs Pferd. Zunächst bringt er sie in das Haus seiner Mutter, von wo er sie später in sein Birkenzelt abholt. Es ist Sitte, dass einige Gefährten den Bräutigam bei seiner Brautfahrt begleiten.

Nach Werbitzki finden bei Gelegenheit der Hochzeit mehrere Feste statt, die Baiga genannt werden. Die grösste Baiga wird bei der Hochzeitshütte gefeiert, vier Baiga bei den Eltern der Braut. 1. Fünf bis zehn Tage nach der Entführung der Braut begiebt sich das junge Ehepaar in Begleitung der Eltern des Bräutigams mit einer grossen Menge Araky zu den Eltern der Braut, um Frieden zu schliessen und die Menge des Kalymfestzustellen. Der Vater geht dem Diebe mit erhobener Peitsche entgegen. Der reiche Bräutigam zahlt den Kalym auf einmal, der arme bestimmt die Raten, in denen er zahlen wird. Manchmal überlassen die Eltern der Braut den Kalym als Mitgift und geben von sich noch etwas hinzu. Der grosse Kalym soll aber für die Frau oft sehr üble Folgen haben, indem dieselbe, wenn Witwe geworden, die Sclavin des Schwiegervaters bleibt, der ihr eine neue Heirath nur unter der Bedingung erlaubt, dass der neue Bräutigam den ganzen Kalyin zurückzahlt. Es wird sich aber schwer Jemand finden, der für eine Witwe einen bedeutenden Kalym zahlen mag. Für die junge Witwe ist es ein. Glück, wenn sie einen noch unverheiratheten Schwager hat, denn dieser nimmt gewöhnlich die Witwe des Bruders zur Frau. Die Abhängigkeit von ihrem Schwiegervater ist für die Witwe besonders dadurch unangenehm, dass jedem verheiratheten Sohnе ein Stück Land zum Gerstenbau übergeben wird, mit dem sich die Familie