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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0402 Aus Siberien : vol.1
シベリアより : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / 402 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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lich Honig eintragen. Diese Bienenschwärme mit lammt dem Honig nehmen die Tataren aus und verkaufen sie an die russischen Kaufleute. Der Preis jedes Bienenschwarmes beträgt einen Rubel. Würden die Schwarzwald-Tataren die Schwärme selbst behalten und die Bienenzucht pflegen, anstatt die Schwärme für einen solchen Spottpreis zu verkaufen, so könnte dieser Erwerbszweig die Leute mehr als hinlänglich ernähren, ja sogar reich machen. Die Bienen gedeihen hier vortrefflich (das beweisen schon hinlänglich die wilden Bienen) und sie sammeln hier einen sehr wohlschmeckenden Honig. Man erzählte mir, die Biene sei früher im Altai nicht vorgekommen und erst durch die Russen eingeführt worden, dann seien viele Schwärme verwildert und hätten sich in's Unendliche vermehrt. Die Schwarzwald-Tataren sehen nun in jedem russischen Dorfe, wie man allgemein Bienenzucht treibt und wie die Leute dabei ohne grosse Mühe steinreich werden (ich habe Bauern gesehen, die bis 2000 Stöcke haben und jeder Stock bringt im Jahre 1-2 Rubel Vortheil), aber trotz alledem ahmen sie diesen vortheilhaften und leichten Erwerbszweig nicht nach, sondern sehen in der zunehmenden Bienenzucht und dem Vordringen der Russen eine Beeinträchtigung. Es ist eben nur die Noth, die den Menschen zum Fortschritte zwingt. Das bessere Beispiel treibt nicht vorwärts, es erregt nur im Gemüthe des Zurückgebliebenen Neid und Unzufriedenheit. Als ich die Leute fragte, warum sie nicht Bienenzucht trieben, zuckten sie die Achseln und sagten: „Das ist bei uns nicht Sitte, wir haben kein Glück."

Die reichste Erwerbsquelle des Schwarzwaldes, vom Tom bie zum Teletzkischen See, bieten aber die Cedernnüsse, d. h. die kleinen Nüsse der Zirbelfichte (pinus cembra = Mösch oder Kusuk-agatsch). Ein grosser Theil des riesigen Gebietes vom Tom bis zum Teletzkischen See und bis zur Katunja ist mit ungeheuren Cedernwaldungen bedeckt, die einen unberechenbar reichen Ertrag an Nüssen ergeben. Grosse Bäume geben nach Angabe der Eingeborenen bis 30 Pud Cedernnüsse, die schlechtesten wohl nie weniger als 2 Pud. Der Preis der Cedernnüsse ist ziemlich hoch, da die Nachfrage nach dieser Waare ausserordentlich ist, denn sie ist der Lieblingsleckerbissen der russischen Einwohner Sibiriens und des ganzen nördlichen Russland. An Ort und Stelle ist der Werth des Puds Nüsse 1-2 Rubel Banko, also etwa 50-60 Kopeken.