Da die iibrigen östlichen Türkstämme, die Teleuten, die Tataren des nordöstlichen Altai und die Abakan-Tataren, nicht ein Volk bilden, wie die Altajer, sondern eine grosse Anzahl zerstreut lebender Stämme und Stämmchen, so glaube ich am besten das Leben und Treiben dieser Stämme zu schildern, wenn ich die einzelnen Eindrücke, die ich bei meinem Aufenthalte bei diesen Тürkstämmen erhalten habe, in der Weise wiedergebe, wie ich sie in meinen Tagebüchern verzeichnet habe.
2. Die Teleuten.
In dem ersten Teleuten-Dorfe am Flusse Ur stiegen wir in einem ziemlich geräumigen Häuschen ab, welches einem reichen, durch seine Rechtlichkeit weit berühmten teleutischen Kaufmann, Nicolаi Sartlajew, gehörte. Wir wurden hier sehr freundlich empfangen, obgleich wir die Leute aus dem Schlafe störten. Das Haus Sartlajew's war um vieles grösser als die gewöhnlichen Ваuеrnh~iuser. Im unteren Stockwerke war die Vorrathskammer und die Kiiche, im oberen, das durch einen Flur in zwei Theile getheilt wurde, waren rechts zwei Zimmer, das Wohn - und das Schlafzimmer des alten Sartlajew, links aber ein sehr grosses Zimmer, in welchem der Sohn Sartlajew's mit seiner Frau und seinen Kindern wohnte. Die innere Einrichtung der Zimmer unterschied sich wenig von der russischer Bauernwohnungen. Rings um die Wände standen Bänke, in jedem Zimmer ein Bett mit Filzmatratzen, auf denen mehrere Schafpelze lagen, die den Leuten als Decken dienten. Ein hölzerner, bunt bemalter Tisch stand im vorderen Winkel des Zimmers.
Bald nach meiner Ankunft versammelte sich in meinem Zimmer eine ganze Gesellschaft von Teleuten, sie waren alle nach russischem Schnitte gekleidet: hohe, bis Tiber die Waden reichende Stiefel, weite, blau - oder weissleinene Schnurrhosen, die in den Stiefeln getragen werden, ein weisses oder buntes Hemd aus Bauernleinwand, das etwas länger ist als die Russen es tragen und bis über das Knie reicht, und bei dem unter den Armen grosse, rothe oder gelbe, viereckige Keile eingenäht sind; Schafpelze oder Kaftane von Bauerntuch, ganz nach russischem Schnitte. Die Haare lassen alle 3 bis 4 Zoll lang wachsen und ungescheitelt herabhängen, so dass dieselben die Stirn bis zu den Augen bedecken. Auf dem Kopfe tragen die
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