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0203 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 203 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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Schlußwort: Kultur- und

kunsthistorische Ergebnisse'

China hat in unserer Beurteilung lange Zeit eine Sonderstellung eingenommen. Hier, behauptete man, sei eine autochthone Kultur entstanden ohne jede Einwirkung von westlichen oder überhaupt fremden Kultureinflüssen. Im Osten das Gelbe Meer, im Süden hohe Gebirge, im Norden und Westen die große chinesische Mauer: hier finde sich ein vollkommen abgeschlossener Kontinent von riesigen Ausmaßen und großem Reichtum. Hier hätten die Chinesen aus eigener Kraft eine Kultur und Kunst entwickelt, die spezifisch chinesisch sei und in nichts von außen her Einflüsse aufgenommen habe.

Wir haben diese Anschauung seit langem nicht mehr geteilt, und ein Ergebnis der Turfan-Expeditionen ist der Nachweis, daß China mit der Religion des Buddhismus im reichsten Maße fremde Elemente aufgenommen hat; mit der Religion kam nämlich die buddhistische Kunst, und diese Kunst geht auf hellenistische Ur-Sprünge zurück. Ich werde hier noch einmal resumieren, was in Auf Hellas Spuren" zu kurz behandelt werden mußte.

Vier große Kulturströmungen sind von unseren Expeditionen nachgewiesen worden. Die älteste dieser Strömungen ist eine Wanderung skythischer Völker von Westen nach Osten. Die Zeit des Beginns dieser Wanderung festzulegen, ist einstweilen nicht gelungen; wir wissen nur, daß sie in vorchristlicher Zeit stattgefunden hat. Wir haben aber den Weg kennengelernt, auf dem sie sich vollzogen hat. Nämlich im Norden des Tienschau, wo auch heute noch Gras und Wasser so reichlich vorhanden ist, daß nomadische Völkerschaften mit ihren Herden dort leben können, finden sich ungezählte Grabhügel, in denen eine skythische Bronzekultur vorhanden ist.

Viele dieser Hügel sind gekrönt mit rohen Steinfiguren, die den „baba jaga" genannten Skulpturen auf den skythischen Grabhügeln Südrußlands und der Krim entsprechen. Wie dort,

1 Ich folge hier in der Hauptsache dem 1925 bei D. Reimer erschienenen „Bilderatlas zur Kultur- und Kunstgeschichte Mittelasiens".

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