FERDINAND VON RICHTHOFEN war am 6. October 1905 gestorben, ohne sein Lebenswerk : » China, Ergebnisse eigener Reise und darauf gegründeter Studien(< vollendet zu haben. Der erste Band des monumentalen Werkes war 1877, der zweite 1882 erschienen, der erste Theil eines Atlas, je dreizehn orographische und geologische Karten über Nord-China enthaltend, 1885 und ein vierter Textband, palaeontologischen Inhalts und nicht von F. V. RICHTHOFEN selbst verfasst, 1883. Es fehlten beim Tode RICHTHOFEN'S der dritte Textband und der zweite Theil des Atlas, beide über Süd-China, ferner palaeontologische Ergänzungen, also ein fünfter Band, die durch weitere Verarbeitung seiner Sammlungen und durch neue Fossilfunde erforderlich geworden waren.
In den 20 Jahren, die seit dem Erscheinen der letzten Theile des grossen Werkes verflossen, haben die Freunde F. v. RICHTHOFEN'S ihn oft an der Fortsetzung schreiben gesehen und davon sprechen gehört. Die Arbeit lag ihm am Herzen und bedrückte ihn oft. Mit lebhaftem Interesse hat er Alles verfolgt, was seit seinen Reisen in China geschah und über China erschien. Die Erwerbung von Kiautshou durch das Deutsche Reich hat ihm zur hohen Befriedigung gereicht, da man auf seine Gedanken und Pläne dabei zurückgriff. Er verfasste danach (1898) ein Werk gemeinverständlichen Inhalts über » Schantung und seine Eingangspforte Kiautshou « , und aus dem Material, das in den fehlenden Theilen des grossen China -Werkes noch veröffentlicht • werden sollte, wurde von ihm der Stoff für Vorträge entnommen, die er seit 1900 in der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften gehalten hat. Doch das Werk selbst war unvollendet, als ein schneller Tod den grossen
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