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0322 China : vol.3
中国 : vol.3
China : vol.3 / 322 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000260
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V. CAPITEL. DIE PROVINZ KWÉITSHÓU.

verschwand der Ackerbau, die Bergwerke wurden verlassen, und die Strassen konnten zum Verkehr höchstens von einigen Kaufleuten benutzt werden, welche Salz und Kleidungsstoffe im Austausch gegen Landes-Producte, wie die wilde Seide von Tsun-i-fu, brachten. Darauf folgte ein grausamer Vernichtungskrieg gegen die Miau-tszil, aber stets nur gegen die leichter erreichbaren Stämme. So ist es oft in der Geschichte ergangen. So lange Schwert und Bogen auf beiden Seiten als Waffen dienten, waren die Chinesen dem Urvolk niemals dauernd überlegen. Da kam die Einführung der europäischen Feuerwaffen. Mit ihnen ausgerüstet, zum Theil sogar mit Europäern als Führern von Truppentheilen, zogen die Chinesen im Jahre i 868 gegen die Miau-tsst` zu Felde, nachdem diese durch eine längere Periode die Herrschaft gehabt hatten. Der mit unerhörter Grausamkeit geführte Unterjochungskrieg musste bei solcher Ueberlegenheit Erfolg haben. Er endete erst 1872.1) Bei meiner Anwesenheit in den benachbarten Gebieten von Sz'tshwan wurde mir Viel von den theilweise haarsträubenden Ereignissen und ihren Folgen für die Wiederbesiedlung des Landes erzählt. Damals hätte ich Theile der Provinz schon bereisen können, und im Jahr 1874 zog MARGARY auf der grossen Heerstrasse hindurch.

Die Miau-tszc 2) werden von Europäern als sanft und milde beschrieben. Von Chinesen, die lange unter ihnen gelebt hatten, wurden sie mir wegen ihrer Rechtlichkeit und Freigebigkeit gerühmt; aber es wurde hinzugefügt, dass sie schnell erregt seien, wenn sie ungerecht behandelt würden, und sich dann zur Wehr setzten. Dies zeigte sich in der Entwickelungsgeschichte der letzten Unruhen, über welche ich den Berichten der zahlreichen chinesischen Flüchtlinge aus Kwéitshóu, mit welchen ich zusammenkam, das Folgende entnahm.3)

Nachdem die ruhigen Verhältnisse in Kwéitshóu während der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nur einmal, von 1832 bis 1838, unterbrochen gewesen waren, begannen neue Unruhen im Jahre 1848. Als Ursache werden zwei Fälle in weit von einander entfernten Theilen der Provinz angegeben, wo Mandarine sich durch Missbrauch ihrer Gewalt Gewinn anzueignen suchten. Darauf folgte örtliche Empörung, und von der Hauptstadt Entsendung von Truppen, um diese zu unterdrücken. Diese war erfolglos. Die Empörung, an der zunächst nur Chinesen betheiligt waren, griff um sich. Und nun folgen Jahre des Umherziehens raubsüchtiger Banden, welche sich um die undisciplinirten Soldaten schaaren. Städte werden umzingelt, und die Einwohner getötet. Die Chinesen flüchten oder

I [Vgl. die Angaben von BOURNE, a. a. O., S. 741]

2) [ Wichtige Aufklärungen Tiber die ethnologische Stellung, .Sprache und Cultur der .Miau-tszé sind . von einer ausfiihrlichen Verarbeitung der Ergebnisse der Expedition D'OLLONE (s. oben, S. j) zu erwarten. Unter den bisherigen Verötentlichungen finden sich einschlägige Notizen in La Géogr., Bd. XVI, S. 269f, 3.I8f XVII, S. 16o f., 250 f: Danach wären die Miau-tszé zur Völker- Familie der Thai zu rechnen und hätten ihre nächsten Verwandten in Kwangsi, Tongking und Laos. Fair die Erkundung ihrer Sprache und .Schrift scheint ein sehr vollstündiges .Material gesammelt worden zu sein.]

[Vergl. v. RICHTHODEN, Lettern, No. VII (1872), S. 8of. (Neudruck S. 140f).]