国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0096 China : vol.3
中国 : vol.3
China : vol.3 / 96 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000260
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

6o

II. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN DER PROVINZ SZ'TSHWAN.

Dies ist der Charakter der 7 bis 8 g. M. (13-15 km) breiten nordwestlichen Randzone des Rothen Beckens von Sz'tshwan. Sie ist ein eigenthümliches orographisches Gebilde, vergleichbar den Glint-Linien von SUESS'), oder den Erosions-Abfällen des Schwäbisch-Fränkischen Jura, für welche PENCK den Namen »Schichtstufengebirge«, an Stelle der in Frankreich und England seit SAUSSURE gebräuchlichen Benennung »escarpevzent« und »escarpment«, vorgeschlagen hat.2) Wie bei der Württembergischen Alb, so ist auch dieser Glint von Sz'tshwan der durch rückwärts fortschreitende Erosion zerfressene Rand von Tafelland. Aber die Ströme, welche die erodirenden Gewässer entführen, fliessen nicht, wie dort, von dem Tafelland hinweg, sondern durchbrechen die Tafel. Wie weit diese gegen das mächtige vorgelagerte Gebirge hin sich einst erstreckt hat, ist ein später zu lösendes Problem.3) In China habe ich ähnliche Bodenformen in so grossem Maassstab nicht wiedergesehen, wenn sich auch die Abbrüche der cambrischen Schollen hei Tsi-nanfu und Tsing-tshóufu in Schantung4) damit vergleichen lassen. Weit grossartiger in Folge der tiefen Erosions-Schluchten sind derartige Erscheinungen in Theilen von Neu-Mexico, wo, im Unterschied vom Colorado-Plateau, die Neigung der Schichten ähnlich ist, wie hier. Dort aber herrscht der Wüsten-Charakter, hier reiche Vegetation ; dort finden sich die gebrochenen Staffeln in der Mitte des Tafellandes, hier kehren sie ihre Stirnränder gegen älteres, hoch ansteigendes Gebirge.

Das Gebiet zwischen den beiden Conglomerat-Zonen, welche die Frontreihe und die Riickreihe krönen, scheint durch verzweigte, tief eingerissene Schluchten fast ungangbar und der schwierigste Theil aller Uebergänge im Süden von der Ku'ang--yuén—Einsenkung zu sein. Es ist zwar auch hier alles irgendwie anbaufähige Land zwischen den vielen Felsmauern und Steilwänden benutzt, und es finden sich Häuser und kleine Dörfer überall zerstreut. Aber im Ganzen ist doch diese Randzone des Rothen Beckens trotz ihrer unbeträchtlichen Meereshöhe eine schwer zugängliche Gebirgswildniss ; sie gleicht einer breiten Festungsmauer, welche das sanft geformte Innere gegen die weiten Gebirgslandschaften im Nordwesten abschliesst.

Die alte Heerstrasse auf den Hochflächen jenseits der klippigen R an dz o n e. — Einen auffallenden Contrast zu diesen in der Plastik ausgeprägten regelmässigen Streichungslinien, sägenförmigen Rücken und schroffen Abstürzen bildet das Gelände im Siiden.5) Der Blick schweift über weite flachwellige Hochflächen, die sich allmählich in dieser Richtung zu senken scheinen. Aber die Einförmigkeit ist Täuschung ; das Land ist von einem Labyrinth von Thälern durchschnitten. Das zeigt der weitere Reiseweg in jedem einzelnen Theil.

Wir befinden uns auf dem breiten, sorgfältig angelegten Saumpfad, welcher die Hauptverbindungsstrasse von Peking und Hsi-ngan fu mit dem Südwesten des Reiches, insbesondere mit den Provinzen Sz'tshwan, Kwéitshóu und )(innan, sowie mit den ferngelegenen Tributländern Tibet und Bhutan, bildet. Auf ihm bewegt sich ein Theil des Handels ; auf ihm werden die Tributgeschenke bis vom Himalaya her an den Hof von Peking gebracht ; auf ihm ziehen die Mandarine des Siidwestens, wenn sie sich zu Hofe begeben oder von dort kommen. Die Strasse wurde offenbar einst mit Sorgfalt angelegt ; sie ist 8 bis Io Fuss [2'/3 bis 3 vz] breit und mit Sandsteinplatten bedeckt, hat aber durch ihr hohes Alter [stellenweise] gelitten. Jeder [auch der leichteste] Ab-und Anstieg ist mit steinernen Stufen belegt, oft in einer fortgesetzten Flucht von mehr als

  1. E. SUESS, Antlitz der Erde, II (1888), S. 81.

  2. PENCK, Morphologie, II (1894), S. 348. — Ich selbst hatte früher (Führer für Forschungsreisende, 1886, S. 655) den Namen »Schollengebirge« angewandt. Da indessen derartige Gebilde nur einseitigen Gebirgscharakter haben, so erscheint, bei der Aussichtslosigkeit, für die passendste Bezeichnung »escarpvzent< eine deutsche Uebersetzung zu finden, das in allen Sprachen verwendbare Wort » Glint, als das zweckmässigste.

  3. [S. unten Cap. III.]

  4. S. Bd. II, S. 196 [mit Fig.39] und 209.

  5. [Dieser Contrast fiel auch schon AL. WYLIE, der von Süden kam, in höchsten Maasse auf Seine Schilderung des Weges über Kiën-nzönn-kwan nach Kwangyuén-hsiën gehört zu dem Resten, was geologisch bezw. geographisch nicht vorgebildete Reisende in China in Charakterisirung der Bodengestaltung geleistet haben (s. WYLIE in Proceed. R. Geogr. Soc. XIV, 1869170, S.175 f. — Uebrigens berichtet WYLIE, der alte Name dieser Strasse sei Shi-niu-tau (Steinochsenstrasse), nach derselben Sage, die hier Bd. II, S. S94 Anm., erwähnt worden ist.]