国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF グラフィック   日本語 English
0055 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
スヴェン=ヘディン氏が楼蘭で発見した漢文文書およびその他の遺物 : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / 55 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000227
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

EINLEITUNG   31

Nicht fühllose Verwaltungsmaschinen sind es, die einfach mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes ihren Dienst abschnurren. — auch sie haben ein Herz, dem nichts Menschliches fremd ist. Nur über ihr eigenes Schicksal verlieren sie kein unnütz Wort, stellen sie keine bitteren Betrachtungen an, aber treulich und liebevoll gedenken sie aller, die ihnen nahestehen, und sorgen gewissenhaft für ihr Wohl; in herzlicher, unwandelbarer Neigung hängen sie an dem Freund, sie sehnen sich, ihn wiederzusehen und bangen um sein Befinden (t, 4 u. o.); gehorsam tut der Sohn seine Pflicht an der betagten gebrechlichen Mutter (t, 28, 1I, 13), die er zurückgelassen, und kommt dem fernen Bruder die Nachricht zu, daß die Geschwister daheim in Not geraten sind und darben müssen, weil er, der Ernährer, fern ist, so bebt ihm wohl die Hand auf dem Papier, worin er das „hochherzige Wohlwollen und Mitleid" eines Gönners für sie anruft (t, 3) — gerade in den gehaltenen Worten zittert die tiefe Bewegung. Und endlich, wer die zärtliche Elternliebe des Chinesen kennen gelernt hat, der wird mit noch innigerem Anteil die beiden armen Papierschnitzelchen betrachten, auf die einst ungeschickte Fingerlein ihr kleines Rechenexempel: 2mal 8 ist 16, 9mal 9 ist 81 hingemalt (I, 22, 15, 16). Das ist der letzte und der rührendste Zug in dem Bilde, das damit erst seine ganze Tiefe, seine ganze herzbewegende Eindringlichkeit gewinnt: auch zarte Kinderfüßchen sind hier in der wilden Fremde, am Rande der fürchterlichen Wildnis vertrauensvoll umhergetrippelt, unschuldige Kinderhändchen haben sich dem Vater entgegengestreckt, wenn er sorgenvoll nach Hause kam — wie mancher schwere Gedanke, schwerer noch, weil ungesprochen, mag ihm bei ihrem Anblick das mannhafte Herz zusammengezogen haben! -

lind gerade das allgemein Menschliche ist es dann im letzten Grunde, was die ausgegrabenen Dokumente so besonders anziehend und wertvoll macht. Zwar rollt sich ja auch so schon ein reichbewegtes, figurenstrotzendes Stück chinesischen Lebens in diesen trümmerhaften Überbleibseln aus der Trümmerstadt, diesen mageren Aktenresten und ärmlichen Brieffragmenten vor uns auf, und wahrlich interessant genug ist es, was sie mitzuteilen haben. Wir blicken tief hinein in den kunstvollen Mechanismus der Riesenverwaltung, da er in vollem Betriebe ist, und sehen die Transmissionen gehen und winzigste Räderchen ineinandergreifen; das bunte Gewimmel eines weltumspannenden Verkehrs und seine schillernde Mischkultur, wie das geschäftige Treiben des Alltags mit seinen Leiden und Freuden zieht kaleidoskopisch dem Auge vorüber; staunend gewahren wir, wie fest sich das Chinesentum hier in starrender Öde eingenistet und verklammert, wie stark und eng es die Maschen des Netzes geflochten hat, mit denen es diese kulturvermittelnde Unkultur überspannt hält, und wir hören auch das dumpfe Grollen des Wettersturmes, der alles das wie luftiges Spinnweb hinwegfegen soll. Aber so recht lebenswahr und lebenswarm, so ganz unmittelbar und innerlich berührend, ja eigentlich so recht verständlich wird das Ganze doch erst durch diese rein menschlichen Züge, durch den leisen Herzschlag,