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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0177 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
スヴェン=ヘディン氏が楼蘭で発見した漢文文書およびその他の遺物 : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / 177 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000227
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ANHANG

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mit seinem Malstrom, der die wandernde Seele verschlingt, nicht an die phantasievolle Beschreibung des Pu-ch'ang im Shui-king-chu denken: an den „donnernden Wirbel" des Wassers in seiner Mitte, den die unterseeische Strömung des Flusses hervorruft, und dessen sprühender Gischt die Vögel des Himmels betäubt in die „Wogen des Schlundes" stürzen läßt?' Ja ich wüßte jenes absonderliche Motiv in der Tat gar nicht anders zu erklären als durch diese Gegenstände und meine darum, daß hier zwei Schößlinge aus derselben Wurzel, einer alten Fabel vom Lop-nor, vor uns stehen, die vielleicht auch schon in dem sonst rätselhaften Worte des Shan-hai-king über die Ho-Quelle (s. oben) dunkel angedeutet ist. Aber wäre das etwa zu kühn gefolgert, so böte doch die Erwähnung der elefantengroßen A m eisen reichlichen Ersatz für den Fehlschlag, da sie anscheinend noch viel tiefer nach Innerasien hinein, in die Gegend des Altai weist. Denn ich muß L a u fe r2 entschieden beistimmen, wenn er sie „als einen fernen Nachhall" der wohlbekannten Sage von den goldgrabenden Ameisen3 bezeichnet — war dieses doch auch mein erster Gedanke, als ich das Chao-hun vor Jahren zum ersten Male las4 — und wenn er dann ihren Geburtsund Ausstrahlungsort eben in dem goldreichen Altai zu finden glaubt. Dazu erscheint mir nicht weniger ansprechend auch seine Vermutung, sie möge durch eine absichtliche Verschleierung des wahren Sachverhalts entstanden resp. zu ihrer eigentlichen Pointe gekommen sein, indem nämlich die goldgrabenden Shiraighol-Mongolen das kostbare Gut im Interesse ihres Monopols unter dem Calembour „Gold der shirghol",

d. h. der Ameisen, in den Handel gebracht hätten. Denn gerade der zentralasiatische Kaufmann hat es offenbar geliebt und verstanden, die Konkurrenz durch geflissentliche Übertreibung der wirklichen Schwierigkeiten abzuschrecken: Zeugnis dessen die ergötzliche Schilderung der Seekrankheit, von der sich Kan Ying so prompt hat einschüchtern lassen.5 Und darauf gestützt möchte ich dann auch jene Lop-nor-Fabeln auf ein solches Schutz- oder Abschreckungsmärchen zurückführen. An dieser Deutung kann es auch nicht irre machen, wenn das Bild der Wüste, wie es der geniale Pinsel Sung Yüh's mit wenigen Meisterstrichen hinwirft, so überraschend naturgetreu

14    3Ç .,. fiN   Ts'u-iz'e 7, 2 b.

o Shui-king-chu 2, i o b.

2 Die Sage von den goldgrabenden Ameisen, T'oungpao, Ser. II, Bd. IX, S. 429-52.

3 Auch diese werden ja übernatürlich groß gedacht: „kleiner als Hunde, aber gröber als Füchse" bei Herodot (III, 102. Vgl. Schwanbeck, Megasthenis Indica S. 133, 134; 7L-73).

4 Die „schwarzen Bienen wie Kessel" sind wohl nur als Füllsel, der symmetrischen Abrundung der Phrase wegen hinzugesetzt — eine der nicht seltenen Erweiterungen eines gebräuchlichen zweigliedrigen Kompositums zu einem gröberen rhythmisch-parallelen Gebilde — und zwar um so eher, als Bienen in einer so vegetationsarmen Gegend ja ein Unding sind.

5 S. Hirth, China and the Rom. Orient S. 99 u. 164 f.

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