国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF グラフィック   日本語 English
0063 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
スヴェン=ヘディン氏が楼蘭で発見した漢文文書およびその他の遺物 : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / 63 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000227
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

EINLEITUNG

39

die beiden Kondolenzbriefe (I, 8, Taf. 1, VIII) mit ihren kühnen, freien Zügen als Probestücke von k'ai-shu anzusprechen, und darf mich dabei, wie in dieser Schriftfrage überhaupt, auf das Urteil eines Kenners wie Herrn T s' a i berufen, der denn auch die Hand resp. die Kopie • einer Vorlage ihres Erfinders Wang- Hi-chi (321-379) in der Ts'ao-shu-Schreibübung (I, 33, Taf. 27 u. 28) zu erkennen glaubt. Das würde also eine kleine Anzahl der Fragmente in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts verweisen, und ich kann mich der Vermutung nicht entschlagen, daß die auffällige Menge von Schreibübungen, deren wohl nur eine (I, 22, 15; 16, Taf. 1, XXV) aus dem Schulheft eines Kindes stammt, nicht sowohl mit dem Bestreben zusammenhängt, sich an den ja schon seit mehr als hundert Jahren üblichen Pinsel zu gewöhnen, als eben mit dem Übergang zu diesem neuen Duktus, der sich damals vollzogen hat. Und in der Tat ist ja die Schrift auch aller älteren Stücke, so einheitlichen Charakter sie als ein Ganzes genommen trägt, eine Übergangsschrift: von der reinen li-shu des Chan-kuoh-ts'eh-Kapitels, die immer noch die Kette des Gewebes bildet und in

einer Reihe altertümlicher Formen (wie bei .3t, ,   u. a. m.) immer wieder einmal
charakteristisch aufleuchtet, beginnt sie doch schon so kräftig zu der Anmut der k'ai-shu emporzustreben, daß man sie wohl als eine mehr als halbwegs schon zur k'ai-shu gewordene li-shu bezeichnen darf. Und wenn das im wahrsten Sinne des Wortes hölzerne Aussehen der letzteren eben darauf beruht, daß sie die Traditionen des einstigen Bambusgriffels noch nicht zu überwinden vermocht hat, so ist der Fortschritt dieser Übergangsschrift unzweifelhaft die Folge der größeren Gewandtheit in der Pinselführung, die man sich inzwischen erworben hatte. Es gibt den Fragmenten von Lou-lan einen weiteren Reiz, daß- sie uns zumal mit jenen Schreibversuchen so mitten in die auch hier nach Ausdruck und Festigung ringenden Kräfte einer gärenden, einer Übergangszeit hineinversetzen, uns gleichsam zu unmittelbaren Zuschauern dieses Prozesses machen, während sie zugleich vielleicht auch erweisen, wie stark die chinesische Macht auch diese entlegensten Teile noch umklammert hielt und wie wenig sie an Emanzipationsgelüste dachten. Denn die Dezentralisierung solcher Grenzlande und ihr Abfall von der chinesischen Hoheit hat oft genug und von alters-her mit einer Verselbständigung der Schrift, dieser großen Einigerin Chinas, begonnen, und so ist hier denn eine Veränderung des Duktus immer eine bedeutsame Neuerung, das Symptom einer inneren oder äußeren Umwälzung gewesen. Im vorliegenden Falle ist es der sich vollendende Übergang aus dem alten Feudalstaat in das neue zentralisierte und demokratisierte Kaiserreich, der Ausklang der Antike in das Mittelalter, den sie kennzeichnet.

Das alles muß aber auch von der Schrift der Holzstäbe gelten. Denn sie gehört nicht bloß derselben Gattung, der entwickelten li-shu, und ebenfalls in verschiedenen Stadien der Güte und der Entwicklung (wenn auch nicht ganz bis zur k'ai-shu) an, sondern sie weist auch deren oben angeführte Einzelzüge, zumal die rückspringenden Ecken und, was hier besonders gewichtig ist, auch jene Aus faserung