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0018 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 18 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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OCR読み取り結果

 

I,4

gestoßen waren, um sie als Bundesgenossen gegen dies türkische Reitervolk zu gewinnen. Aber die Saken waren schon in die Länder jenseits des Oxus gelangt, hatten sich mit den Parthern vereinigt und warfen, von da nach Süden vordringend, alles vor sich nieder. So gelangte der chinesische Gesandte nicht zu den Yue-tschi, wurde selbst gefangen und gelangte nach zwölf Jahren nach unerhörten Mühen und Gefahren nach China zurück, Wunderbares über die iranisch-antike Kultur berichtend. Zum ersten Male traf die Kultur des Ostens auf die überlegene des verblühenden römischen Reiches und das halb hellenisierte Persien. Die Wirkung war außerordentlich.

Indessen hatten nämlich die Yue-tschi einen Anfall auf die Saken gemacht, hatten die Wu-sun in Turkistân unterjocht, sogar die Saken aus dem Lande zwischen Oxus und Jaxartes vertrieben. Von jener Zeit an scheinen die Yue-tschi Herren von Mittelasien und eines Teiles des nordwestlichen Indiens gewesen zu sein. Um 108 v. Chr. unterwarfen sich die Chinesen das Târîmbecken, wurden dadurch als Großmacht gewissermaßen Schutzherren aller mittelasiatischen Kleinfürsten und stellten so direkte Beziehungen zwischen ihrem Lande und dem Westen her. Unter neuen Konflikten zwischen diesen Kleinfürsten erschienen kriegerische Haufen eines neuen Volkes, die Ku-san in Mittelasien, wurden Herren des westlichen Teiles von Chinesisch-Turkistân und bemächtigten sich sogar Kâbuls. Um das Jahr 20 v. Chr. erscheint dort ein König Gundaforus, der nach den Acta S. Thomae den Kaufmann Abbanes nach Palästina schickt, um einen Baumeister zu holen. Christus selbst erscheint wieder auf dem Bazar und empfiehlt den Apostel Thomas als geeignete Person. Thomas folgt dem Ruf, übernimmt den Auftrag, predigt das Christentum, so einen Tempel im Himmel gründend, und stirbt als Märtyrer in Kantaria durch einen König Masdeus. Es ist sicher, daß dieser König Gundaforus identisch ist mit einem König Gudapharna ('Y3,600o(2>1s), dessen Münzen mit den Darstellungen des Zeus und der Pallas uns erhalten sind, und mit dem Guduphara genannten König der vielbehandelten berühmten Takht-i-Bahâî-Inschrift aus dem Zentrum der sog. graecobuddhistischen Kunst. Seine Nachfolger und ihre Zeitgenossen

I,4—I,5

sind alle Buddhisten gewesen und haben sich dieser Religion sehr angenommen. So erscheint um 425 n. Chr. noch einmal ein Ku-san König Kidara als Gründer eines großen Reiches mit Gandhâra als Zentrum. Etwa zu derselben Zeit, berichten die Tibeter (Ma-'oiis-pai smonlam), kam aus Baktrien (Tho-gar) ein Fürst vom Clane der As-te A-mo-no-hdros, der das Land Li (zunächst den Süden von ChinesischTurkistân) unterjochte, dann aber auch Kasagar (Kaschghar). Er und seine Brüder und Clans-genossen, Tochâren genannt, tyrannisierten nun ganz Turkistân, bauten überall ihre Zwingburgen, behandelten die überall seßhafte Bevölkerung übel und gerieten darüber mit anderen Raubrittern in Konflikte, bei denen die Chinesen als Oberherren nur vorübergehend Frieden durchzusetzen imstande waren. Die Nachkommen der Hiun-nu (Hûna) hatten in Ost-Turkistân sich eingenistet und gründeten in der Folge dort, in Teilen der Mongolei und der chinesischen Provinz Kan-su, ein großes Türkenreich (Uiguren), dessen Metropole Idyqutsähri (bei Turfan) im B. Jahrhundert auf dem Gipfel seiner Macht steht.

Da die genannte tibetische Schrift von den grimmigen Konflikten zwischen den As-teTochâren und dem Idyqut spricht, so haben wir alles Recht, in den Stifterbildern (Fig. I, 11, 12) der Umgebung von Kutscha Tochâren vom Clane As-te zu erkennen. Tracht und Bewaffnung dieser Condottieris ist kaukasisch. Erst neuerdings ist auf den kaukasischen Charakter ihrer Sprache aufmerksam gemacht worden.

5. Eingehende Besprechungen der ersten Reise schon mit russischen Akademikern lenkten mich schon damals unter Hinweis auf die wichtigen Mitteilungen des Hyakinth Bitschurin auf die Oase Kutscha. Ich besuchte auf der Rückreise von Turfan im April 1903 noch die große Anlage Qumtura bei Kutscha, konnte aber nicht mehr daran denken, dort umfangreiche Arbeiten noch zu übernehmen. Schon 1902 hatte ich in St. Petersburg glänzendes Material erhalten, Abschriften aus tibetischen Büchern, eine türkische Kartenaufnahme mit russischer Transkription der Namen des Gebietes, der Stadt und der angrenzenden Lokalitäten usw.; 1906 aber hatte ich Gelegenheit, in langen Gesprächen mit Akvan Dorjeev und