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0184 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 184 ページ(白黒高解像度画像)

キャプション

[Figure] Fig. 60. キジル、穹窿アーチB、ボディサットヴァ(Bodhisattva:菩薩)穹窿の石窟、『シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂』、 60ページの20。Qyzyl, aus dem Gewölbebogen B mit dem Bodhisattvagewölbe, Kultstätten S. 60, 20.

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doi: 10.20676/00000192
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Gruppe —, mögen wir noch weiter kommen. Und in der Tat, wenn ich mir die rein äußerliche Art, mit der die Leute, welche unsere Höhlen ausmalten, überlege, so sehe ich keinen Grund, warum nicht in solcher Methode an die Dinge gegangen werden darf. Freilich darf ich nicht vergessen — ein Umstand, der sowohl gegen wie für meine Ansicht geltend gemacht werden kann --, daß uns viel fehlt. Am wichtigsten wären die großen Anlagen der Städte, welche nach meiner Auffassung die Vorlagen der Höhlen waren; aber auch von den Höhlen sind sicher die schönsten — die der unteren Reihen, welche in Qyzyl das Tal umkränzten — zerstört. Auch die Orte, in denen

Fig. 60. Qyzyl, aus dem Gewölbebogen B mit dem Bodhisattvagewölbe. Kultstätten S. 60, 20.

die Ereignisse stattgefunden haben sollen — Gandhâra, Taksa§ilâ usw. —, hatten sicher grandiose Heiligtümer mit den für unsere Höhlenbilder vorbildlichen Darstellungen, und von ihnen aus wäre die Brücke sicher zu schlagen. Wir müssen also auch hier betonen, daß noch ein Joch zu der großen Brücke fehlt, die den Zusammenhang völlig ausfüllt, und daß wir jetzt nur die Arme über eine Lücke hinweg-strecken und uns helfen müssen, so gut es eben geht.

Wenn wir also rein äußerliche Ähnlichkeit mit umgedeutetem Inhalt verwenden, so können wir noch die Legende — Variante der Sivi-Legende! — unterbringen, in welcher der Bodhisattva sein Fleisch opfert, um einerTaube, welche ein Raubvogel als Beute für sich in Anspruch nimmt, das Leben zu retten. Hier haben wir zwei Kompositionstypen vor uns:

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eine nach meiner Meinung jüngere, in welcher Sivi, vor einem Desemer stehend, sich dasFleisch abschält, während die Taube auf der Schale sitzt und der Habicht wartet, — eine ältere (Höhle „mit der Gebetmühle" Qyzyl), in welcher er auf einem eckigen Throne sitzend die Arme einer heranfliegenden Taube entgegenstreckt, im Hintergrund steht der Mann mit dem Desemer. Die Vorlage kann ganz gut Noah in der Arche sein, indem der viereckige Thron eine Ummalung der Arche, der Desemer die Umdeutung des Takelwerks und der Bemastung der Arche darstellt. Sind die Bilder ja nun doch mit Patronen oder Pausen hergestellt, so konnte recht gut eine solche Patrone zur Unterzeichnung gedient haben, welche Noah und die Taube darstellte — die Ausmalung korrigierte das Schema ins Buddhistische um.

Es sind kühne Hypothesen, die ich hier ausspreche; aber durch den Zusammenhang gedeckt, scheinen mir diese Nachweisungen möglich. So muß ich es zukünftiger Arbeit und besseren Kennern als ich bin, überlassen, ob sie allgemein angenommen werden können. Der Grundgedanke aber, daß die Aufopferung des eignen Lebens zum Teil unter schweren Martern zum Wohl der Kreaturen eine christliche ist und dem Buddhisten doch eigentlich nicht behagt, ist meines Erachtens richtig. Das ist das wahre, wirkliche Mahâyâna, welches hier in Mittelasien sich entwickelte und dessen Entstehen wir nicht nur in den zahlreichen Darstellungen des Gandhâragebiets sehen, sondern dessen schwere Forderungen für den, der als Heiland — hier als Buddha — späterer Zeiten auftreten will, wir in den kleinen Bildern vor uns sehen. Gewiß, die gegebene Erklärung ist von ungewöhnlicher Bedeutung für die Religionsgeschichte, da sie nichts mehr und nichts weniger als den Beweis bedeutet, daß christliche Ideen ja geradezu die Grundidee des Christentums, die weltbedeutende Rolle der sogenannten nördlichen Kirche ermöglichen. Ja noch mehr an diese entstellte christliche, heroische Erlöseridee schließen sich grauenvoll blutige Szenen an. Die Verwendung menschlicher Opfer zur Erlangung übernatürlicher Kräfte knüpft an Szenen, wie der Martertod des Isaias, an und gibt uns den Beweis, daß in den Gemälden der zweiten Stilperiode schon die Tantras, angelehnt an das Mahâyâna, voll

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