国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Alt-Kutscha : vol.1 | |
古代クチャ : vol.1 |
マニ教の神、3つに裂けた細密画の一つ、1902年にイディクート・シャーリで発見されたもの。Manichäische Gottheit von einer in drei teile zerrissenen Miniatur, gefunden im November 1902 in Idyqutšähri. | |
F. R. マーティン、『呉道子の絵画(Zeichnungen nach WU TAO TZE)』、ミュンヘン、1913年、図XXXII。Nach F. R. Martin, Zeichnungen nach WU TAO TZE, München, 1913, Tafel XXXII. |
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den vorliegenden Bildern sehr zahlreich, auch die Entlehnungen aus Gandhâra, die Verwandtschaft mit Mathurâ höchst beachtenswert sind. Wenn wir das Wenige, was auf den
Fig. 62. Manichäische Gottheit von einer in drei Teile zerrissenen Miniatur, gefunden im November 1902 in Idyqutsähri.
Bildern von Qyzyl erhalten ist, sorgfältig vergleichen, so ergibt sich als Schema der Originalkomposition zweifellos das Folgende:
Ein etwas größer als die übrigen sehr zahlreichen Figuren gemalter thronender König, umgeben von zahlreichen Frauen, die sehr üppig und fast lasziv dargestellt sind, überreicht ankommenden Boten eine Gabe, die wie ein Gehänge, wie ein komplizierter Brustschmuck aussieht. Die vier Ecken um diese Mittelkomposition zeigen je einen kleineren Dynasten, ebenfalls thronend, umgeben von spitzohrigen, kürzer gemalten Dämonen, von denen immer je zwei Keulen halten. Das Ganze macht einen recht unbuddhistischen Eindruck und ist sicher der Ausgangspunkt zu den beiden andern noch vorhandenen Kompositionsrepliken der Seepferdehöhle und der Skulptur von Amaravatî. Man wollte offenbar eine an sich ansprechende, zu reicher Farbenprachtentwicklung geeignete Darstellung rituell umdeuten und brachte sie in der Legende des Bodhisattva bzw. seiner Eltern unter.
Gerade diese Verwendung gibt uns die Möglichkeit der Erklärung der Originalkomposition. Es ist. ein König, der vier Vasallen hat, ein weltbeherrschenderKönig, der reichlich spendet und in Üppigkeit und Herrlichkeit lebt, sicher ursprünglich nicht der Bodhisattva, sicher nicht sein Vater, der die Brâhmanas belohnt, die ihm melden, daß sie die Braut für seinen Sohn gefunden haben, sondern der Idealtypus
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des weltbeherrschenden Kaisers, der unter dem Schutz der vier Lokapâlas regiert. Vor diesem Bilde versammelten sich die Mitglieder der Sanghâ des Klosters oder Wallfahrtsortes und erhielten hier ihre Rationen zugewiesen, und in zwei Fällen waren in den benachbarten Räumen zweifellos nach dem Befund an Ort und Stelle Behälter für aufgespeicherte Zerealien vorhanden.
50. Die paarigen dämonischen Keulenträger sind nur die deifizierten Türsteher der Lokapâlas und lebten als solche durch die ganze buddhistische Kunst fort. Jedem Könige, ob im Himmel oder auf der Erde oder unter der Erde, werden sie beigegeben und bekommen in dieser Funktion fast rituelle Bedeutung. Als Büttel des Gottes der Toten treten sie stark hervor. So finden wir auf einem bei Cole, Preserv. plate 4 veröffentlichtem Relief aus Nuttu, das die rituelle Abschlachtung eines Mannes darstellt, wobei ein anderer nackter Mann mit gefalteten Händen zweifellos als nächstes Opfer wartet, einen riesenhaften Keulenträger im Hintergrunde: er ist der Vermittler des Übergangs ins Jenseits, eine durchaus unbuddhistische, ja unindische Vorstellung. Dieses einzige, höchst seltsame, aber nie beachtete Relief, zusammen mit einem zweiten, ebenfalls bei Cole, ebenda, plate 27,
Fig. 63. Nadi F. R. Martin, Zeichnungen nach WU TAO TZE,
München, 1913, Tafel XXXII.
abgebildeten von gleicher Roheit der Technik, beweist uns zusammen mit der oben zitierten Stelle des Ma -' ons - pai smon - lam, daß in Gandhâra ein Zauberritual bestand und die altindischen, viel harmloseren Tantras in jener
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