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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0067 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 67 ページ(白黒高解像度画像)

キャプション

[Figure] Fig. 44. 仏陀=ダーキニー(Ḍâkinî:茶枳尼天)、『ナルタン版五百羅漢図』で知られるチベットの作品より、第144葉(中央の図像)。Buddha-ḍâkinî nach dem unter d. Namen „die 500 Götter von Narthang" bekannten tibetischen Werke Fol. 144 (Mittelfigur).

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doi: 10.20676/00000192
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I 55

I,36

nünftig sagen möchte , zu inspirierenden Geistern (vidyâdharî oder Botinnen dûtî) wurden, nur spätantike Formen verwandt werden konnten, in die sich freilich nachher auch noch andere Dinge mischten. So erscheinen denn auch kränzetragende Nike-Gestalten, die R. und L. über den buddhistischen Intelligenzen schwebend dargestellt wurden, bisweilen aus anderen Gründen kleine Knäbchen. Später erscheinen, vielleicht durch Miniaturen vermittelt, tanzende Dâkinî-Figuren mit den widerlichen Imitationen von Thyrsen und Weinschalen: Khakkharas und Khatvângas und Suktis (Schädelschalen mit „Ambrosia"). Ich muß ausdrücklich betonen, daß ich nur skizzieren kann, was zur Bestimmung des „Kultur"-Niveaus so dringend nötig ist. Eine Ausführung dieses hochinteressanten, aber kaum recht angefaßten, ja fast mißachteten Thèmas kann in einer wesentlich archäologischen Zwecken dienenden Arbeit nicht erwartet werden. Der Archäologe muß aber nehmen, was da ist und es zu erklären suchen, er kann nicht wählen, was ihm liegt, wie der Philologe, und da in der Geschichte der Religion auch religiöser Wahnsinn eine Rolle spielt, so müssen wir uns eben auch damit abfinden.

Deutliche Spuren dieser Dinge zeigen uns also, wie erwähnt, nicht nur die GandhâraSkulpturen, sondern auch mehrere Höhlen in Qyzyl, darunter die oft zitierte Höhle, „in der Schlucht" Kultst. S. 117, deren Wandgemälde Darstellungen der zügellosesten Wollust mit Trinkerszenen enthielten in demselben Stile wie die Tafel I- XIV dargestellte „Pfauenhöhle", und im Türsturz einen stark hellenisierenden Buddha mit schönen Victorien, die ihn krönten. Diese Gemälde aber waren mit einer dicken Verputzschicht überlegt und diese mit meditativen Buddhas der albernsten und langweiligsten Art übermalt. Es hätte monatelange Arbeit gekostet, diese allerdings gutgezeichneten Zoten zu retten. Harmlosere Spuren finden sich auch sonst: so ist noch in den späteren Stilarten die traubenwerfende Devatâ (Kultst. 51) ein beliebtes Dekorationsmotiv. Niemand hat dieses Niveau besser geschildert als Ernst Curtius bei Besprechung der MathurâSkulpturen, die ja sachlich zwischen unserer ersten und zweiten Stilart stehen, und auch

I,36—I,37

sonst Bezüge aufweisen, die mich hier zu weit abführen würden.

Es mag daran erinnert werden, daß wir auch hier wieder, sowohl was die Gandhâraskulpturen betrifft, als auch die damit zusammenhängende Kunst Mittelasiens uns christlichen Gleichungen nähern, wenigstens in den äußerlichen Formen; erinnern wir uns der in den Evangelien erwähnten Vorgänge, in denen der Wein eine Rolle spielt; die überall wiederkehrenden Parabeln vom Weingarten und vom Weinstock, die Hochzeit von Kana, der Einzug in Jerusalem und das Altarssakrament selbst bilden Parallelen zu Vorstellungen des Iakchosdienstes. So machen auch die Katakombengemälde reichlich Gebrauch von Darstellungen von Weinreben, Kelterungen usw. Darstellungen, die besonders in bezug auf den Kreuzestod bis in die Spätgotik hinabreichen. Ich erwähne diese Dinge hier schon, da wir in einem späteren Artikel auf verwandte Dinge stoßen werden. Vgl. hierzu Fig. 41, 42, 43, 44.

37. Während Vajrapâni nun nur in den Buddhapredigten, Pranidhiszenen und ihren Abkürzungen als Begleiter Buddhas auftritt, — kurzum nur in der Reihe der Legendenbilder — erscheint eine andere ihm sachlich

Fig. 44. Buddha-dâkinî nach dem unter d. Namen „die 500 Götter von Narthang" bekannten tibetischen Werke Fol. 141

(Mittelfigur).

naheliegende Gestalt seltener in den Predigtszenen, meist aber dekorativ und mit merkwürdigen Varianten. Es ist dies der Garuda.

Die dekorative Darstellung ist häufig. Fast in jeder Höhle zu Qyzyl erscheint der Vogel