国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0053 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 53 ページ(白黒高解像度画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000192
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

141

Grünwedel. Alt-Kutscba

I,31

späteren Gemälden der Oasen bei Turfan tritt zu dieser Darstellungsart noch die Variante, daß Stifterfiguren knieend und selbst stehend vorkommen, die die von ihr verehrten Gottheiten mit aufgehobenen Armen stützen: eine Variante wohl individuellen Ursprungs, die mit der stilentstammten Art des sogenannten „bösen Prinzips" füglich wieder zusammenfällt. Daß dies Letztere auch in Indien schon alt ist, besonders aber wieder in Mathurâ stark hervortritt, ist wohlbekannt.

Verwandt aber vielleicht noch merkwürdiger als die eben erwähnte Methode, den Unterwürfigen unter die Füße des Herren zu stellen, eine Methode, die so nahe liegt, daß sie überall wiederkehrt — sind die allegorischen Darstellungen der Kirche und der Ketzerei, der Tugenden und Laster, die die Frühgotik so gerne pflegt — sie sind mit ihren seltsamen Attributen, oft mehrköpfigen Reittieren, Gegenstück bestimmter indischer Gottheiten, die der alten Malschule noch fremd zu sein scheinen: in der zweiten Stilart aber sind sie da und leben in der buddhistischen und brahmanischen

I,31

Kunst fort. Besonders beliebt sind im Mittelalter die Darstellungen der Planeten mit einem antikentlehnt scheinenden, aber doch recht fremdartigen Apparat von Attributen und Ausstattungen. Überlegen wir, daß die zahlreichen niedrigen Gottheiten der späteren Buddhisten ja ebenfalls Wesen sind, die irgendwie mit dem Umlauf der Zeit zu tun haben und so am Weltregiment teilnehmen, so ist die Parallele trotz großer Verschiedenheiten im Einzelnen vollkommen.

Es handelte sich hier darum, auf die ungeheure Verbreitung derselben Bildungsprinzipien hinzuweisen und zugleich mögliche Zusammenhänge an das Licht zu ziehen. Und ich glaube behaupten zu dürfen, daß Mittelasien für die Ritualkunst der ersten acht Jahrhunderte vor Christus das Durchgangsgebiet der ungeheuerlichsten Verbreitung war: genau so, wie das südlich gelegene Indien es auf anderen Gebieten gewesen ist, und daß von hier aus eine starke Welle, die im zwölften Jahrhundert am mächtigsten ist, nach Europa zurückgeht.