国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Alt-Kutscha : vol.1 | |
古代クチャ : vol.1 |
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Sohn: „Dann gestatte, Vater, daß ich den großen Ozean befahre". Als Balasena einsah, daß sein Entschluß feststand, erklärte er sich einverstanden. Nun ließ der Hausvater Balasena im Dorfe Vâsavagrâma durch Gongschläge bekannt machen: „Wer in der Lage ist, mit dem Kaufmanne Sronakotîkarna mit Waren, die keinen Zuschlag und kein Fahrgeld zu bezahlen hätten, übers Meer zu gehen, der bringe uns seine Ware herbei, die über das Meer gebracht werden soll. Und so brachten fünfhundert Kaufleute Waren, die über das Meer zu gehen bestimmt waren. Balasena, der Hausvater, überlegte bei sich: „Welches Tier soll Sronakotîkarna selbst als Reittier wählen?" So kam er auf den Gedanken: „wenn Elefanten, so können junge Elefanten wenig tragen, junge Pferde können auch wenig tragen, Esel aber sind als Träger längst bekannt als passend, selbst wenn sie noch jung sind, darum soll er Esel nehmen." Dann rief der Vater ihn und sagte zu ihm: „Mein Sohn, nie reite an der Spitze der Karawane, aber auch nicht hinten nach. Kommt nämlich ein starker Räuber, so fällt er die an, die vorangehen, kommt aber ein schwacher, so greift er die Nachhut an. Deshalb sollst du in der Mitte der Karawane gehen. Denn das kann man sagen: „es ist noch kein Kaufmann getötet worden, bevor der Karawanenführer getötet war". Dâsaka und Pâlaka erhielten die Weisung: „Ihr jungen Leute, auf keinen Fall dürft ihr Sronakotîkarna im Stich lassen". Nachdem nun die feierliche Einweihung durch ein Fest, um den Erfolg zu sichern, vorüber war, begab sich Sronakotîkarna zu seiner Mutter, fiel ihr zu Füßen und sprach: „Ich gehe jetzt, Mutter, bleibe in Segen; ich will das große Meer befahren". Da begann sie zu weinen. Er aber sprach: „Mutter, warum weinst du?" Mit vor Tränen entstelltem Gesicht sprach die Mutter: „Mein Sohn, werde ich meinen Sohn wohl lebend wiedersehen?" Er aber bemerkte bei sich: „Wenn ich nun aufbreche, so bin ich des Erfolges sicher, und sie ist es, die mir nun den Unsegen anhängt." Darüber erregt, sagte er: „O Mutter, durch festliche Einweihung bin ich glücklichen Erfolges sicher, wenn ich das Meer befahre: du aber bringst mir damit nur Unglück". Darauf die Mutter: „Ein böses Wort, das Folgen haben kann, ist dir entschlüpft, nichtsnutzig an sich möge es sich an sich selbst erproben, möge das, was daraus folgen kann, schwinden, zergehen, sich auflösen". So beschwichtigte sich die Mutter, indem sie die böse Folge gut sein ließ. Sronakotîkarna brachte nun die Kaufmannsgüter, die über das Meer sollten, nachdem das Einweihefest vorüber war, auf Wagen, Traglasten, Bűndeln und Körben, auf Kamelen, Rindern und Eseln fort und zog dem Meere zu. Nach und nach nun durch Dörfer, Städte, Flecken und Kultorte ziehend, gelangte er an die Meeresküste. Mit Vorsicht wählte er sein Fahrzeug für die Meerfahrt, und befuhr es, um sich Reichtum zu erraffen. Mit günstigem Winde gelangte er an die Edelsteininsel. Und es wurde denn auch, da er überallhin seine Augen aufmachte,
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sein ganzes Schiff voll von Edelsteinen, als wären es Sesamkörner, gehülster Reis, Beeren und Bohnen. Endlich kam er, da sein Schiff sehr günstigen Wind erhielt, nach Jambudvîpa. Die Karawane nun blieb an der Meeresküste, der Kaufmann Sronakotîkarna aber nahm Dâsaka und Pâlaka zu sich, ging aus der Mitte der Karawane heraus zur Seite und begann das metallene Kleingeld auf dem Zählbrett abzuzählen. Den Dâsaka schickte er zurück: „Dâsaka, schau, was die Karawane macht!" Er ging hin, soweit er sehen kann, schläft die Karawane, also legt er sich auch schlafen. „Dâsaka braucht lange", also wird Pâlaka abgeschickt. „Pâlaka, schau, was die Karawane macht!" Er ging hin, soweit er sehen kann, sieht er die Karawane packen, also fängt er auch an aufzuladen. Dâsaka denkt sich, Pâlaka wird Sronakotîkarna schon Mitteilung machen, Pâlaka denkt sich, Dâsaka wird es tun. Die ganze Nacht war die Karawane mit Verladen beschäftigt und brach dann noch auf. Sronakotîkarna aber, in tiefen Schlaf versunken, war liegen geblieben. Die Karawane war schon fort, als der Morgen kam. Da sprechen sie: „Ihr Herren, wo ist denn Sronakotîkarna, der Kaufmann?" „Er ist vorausgegangen." Nun eilen sie nach vorne und fragen: „Wo ist denn Sronakotîkarna?" „Geht hinten nach." Als sie nach hinten gekommen waren, fragten sie: „Wo ist der Kaufmann?" „Geht in der Mitte." Sie kommen nach der Mitte: da ist er aber auch nicht. Da sagt Dâsaka: „Mir fällt jetzt ein, Pâlaka wird den Sronakotîkarna rufen", und Pâlaka sagt: „mir fällt ein, Dâsaka wird ihn rufen." „Ihr Herren, da ist keine schöne Sache vorgekommen, daß uns der Kaufherr abhandengekommen ist: kommt, kehrt mit uns um!" Man ruft ihnen zu: „Ihr Herren, kehren wir um, geht bei uns allen auch alles verloren; kommt, wir richten das unter uns ein. Bis dahin darf aber den Eltern des Sronakotîkarna nicht bekannt werden, daß die Ware aufgehoben wird." Also einigten sie sich und zogen weiter. Nun hörten aber die Eltern des Sronakotîkarna, er sei angekommen. Also gingen sie ihm entgegen. „Wo ist der Kaufmann Sronakotîkarna?" „In der Mitte geht er." Sie gingen nach der Mitte und frugen. „Er kommt in der Nachhut." Sie gingen zur Nachhut und frugen. „Er geht voraus!" In dem Durcheinander ist seine Ware zur Seite gepackt worden. Nachher nun sagen sie: „Freunde, den Kaufmann Sronakotîkarna haben wir wohl übersehen." Ein anderer kommt zu ihnen allein und sagt: „Sronakotîkarna ist angekommen." Nachdem sie ihm ihr Ohr geliehen hatten, gingen sie hin, konnten ihn aber nicht finden. Wieder einmal kam ein anderer: „Euer Wohlergehen, meine Freunde, unser Sronakotîkarna ist jetzt gekommen." Auch diesem liehen sie ihr Ohr, gingen hin, sahen ihn aber nicht. Von nun an begannen sie niemand mehr zu glauben. In den Gärten, wo ihre Familiengötter wohnten, ließen die Eltern nun Schirme, Fächer, Krüge, Schuhwerk mit aufgeschriebenen Inschriften hinstellen: „für eine leichte, fröhliche Wiederkehr, für eine schnelle
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