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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0096 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 96 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000192
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Iso

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Handelsstraße gelegen sind auch die Höhlen im Gebirge sicher nur Kopien der Tempel in den großen Emporien, auf deren Märkten die Waren des Ostens und Westens hin- und herliefen. Überall Händler- und Trödlerluft in den scheinbar mitTeppichen behängten Höhlen und eine nur matt verhehlte brutale Barbarei. Weist schon die skrupellose Übernahme von allem möglichen Tand auf Entlehnung, so soll doch nicht vergessen werden, daß bestimmte feste Zentren sich klar ergeben. Aber auch diese von irgendeinem Dynasten angeordneten Neuerungen teilen dieselben handwerksmäßigen Unarten, und wenn auch da und dort eine oder die andere Malerhand fast Schönes bringt, so bildet es doch nicht das ganze System um.

Die vorkommende Ikonographie der Götter, der Dämonen und ihres Zubehörs war eine Aufgabe, der ich mich nicht entziehen konnte. Die stets fast gleichbleibenden Buddhafiguren boten ja manches Auffallende, aber doch nicht von so großer Bedeutung, wie diese Nebenfiguren. Alle die Variationen der Buddhafiguren, die ja doch nach Patronen geformt oder nach Pausblättern gepinselt waren, jetzt schon zu verfolgen, lohnte sich nicht. Ich überlasse das gern meinen Nachfolgern auf diesem erhebenden Gebiet. Was uns aber die Nebenfiguren und die überkommenen Kom-

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positionen boten, bedurfte der gegebenen, leider noch zu kurzen Würdigung. Es ist ein wahrer Teufelsfang, der hier getrieben werden muß, und ermangelt nicht einer gewissen Komik. Derselbe Gott in derselben Höhle, je nach der Eingliederung in eine Komposition von anderer Form. Ja, in derselben Reihe variiert die Form (vgl. II,7,40 das über Brahmâ Gesagte); plötzlich taucht da und dort eine ganz unindische Form auf und wird womöglich der indischen opponiert. Unruhige Geister überall! Die Zauberliteratur, die Tantras, die uns schon in Gandhâra nicht mehr verborgen bleiben können, sind es, die allen diesen fratzenhaften, ewig schwankenden zahllosen Gebilden, unter denen tatsächlich viele von faszinierender Wirkung sind, als Basis verbleiben, aber schließlich auch der indischen Mythologie verbleiben. Ordnung und Ruhe ist in dieses Wirrsal nicht zu bringen; nur wenn es gelingt, den literarischen Kreis zu bestimmen, in welchem das Wesen auftritt, können wir notdürftig sagen, welche Rolle dasselbe spielen sollte. Von den orientalischen Mythologien grundverschieden, ewig fest und rein in den Typen, vollendet durch Meisterhand und so zur Idealität für die Menschheit geworden, sind und bleiben die Gestalten von Hellas die Mythologie überhaupt.