国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0194 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂 : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / 194 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000191
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

I88   Ruinen bei Kiris. Höhle m. d. kranztrag. Taubem

Besonderheiten, welche den Eindruck machen, als ob eine Hand, die einen anderen Stil zu malen gewohnt war, bei der Reproduktion einer überlieferten Form in den Nebensachen in ihre Art zurückgefallen sei. Der im Zenit der Höhle v. d. Tür nach d. Rückw. hinlaufende Streifen ist nicht mehr ganz erhalten, doch sieht man noch Sonne und Mond, auf ihren Wagen fahrend, genau wie bei Qyzyl und vier weiße, fliegende Vögel.

Die Dekoration der Riickw. hinter der Buddhastatue, deren Lotusscheibe 70 cm im Durchmesser hat, ist völlig zerstört.

Gemälde in den Gängen. In den wenig tiefen, 1,70 m hohen Seiteng. sind an den Innenseiten bei c, c' zwei Reihen von Adoranten (Stiftern) dargestellt. Alle sind nach auß. gewendet, sie gelten also als Parivâra der Buddhastatue vor der Rückw. Bei c' sehen wir Mönche in roten und schwarzen Roben, bei c in der unt. Reihe auch Laien mit merkwürdigem Kopfputz. Leider sind die Figuren bis auf die Köpfe fast ganz erloschen. Erkennbar ist nur der Umriß einer nach hinten sich wendenden Figur, welche' einen dunklen Kragenrock getragen hat und dazu eine schwarze, kahnartige Mütze (oder Hut) mit spitzem, nach vorne gebogenen, weißgerandeten Kamm, hinter ihr eine andere geradeaus blickende Figur mit großer kugelförmiger Mütze von hellgrüner Farbe mit einem schwarzen schmalen Quersaum und mehreren darüber und darunter hinlaufepden weißen Streifen und einem aus ebensolchen Streifen gebildeten, nach vorne gewendeten, liegenden Kreuzornament (Fig. 430). Der Form nach ähnelt diese Mütze sehr den noch in Hami getragenen Brokatmützen, doch sind diese mit allerlei Schmuckanhängern und einem Knopf an der Spitze verziert. Ähnliche Kopfbedeckungen, wie sie die beiden erwähnten Figuren tragen, habe ich nirgends sonst gesehen. Nur erinnere ich mich, daß im Winter 1002 an der äuß. Türw. neben dem großen Turm des sog. Khâns Palastes in Idiqutgährî beim Wegräumen von Schutt die fast erloschene, lebensgroße Figur eines bärtigen Mannes zum Vorschein kam, welcher, wie ich damals zu erkennen glaubte, eine kugelrunde grüne Mütze mit Zackenkrone darüber trug. Leider war das Bild weder transportierbar, noch war es mit Sicherheit möglich, die verlorenen Konturen in einer Zeichnung zu fixieren. Ich erwähne dies hier, ohne auf diese Beobachtung besonderen Wert zu legen.

Auf der gegenüberlieg. Langw. bei d, d' ist je eine große, predigende Buddhafigur mit Adoranten dargestellt. Aus •dem Scheitel jeder von diesen Figuren kommen merkwürdige Strahlenbündel heraus, welche reiche Ornamentik zeigen. Der Rand der Vesica der Buddhafiguren ist mit fliegenden, kranztragenden Tauben ausgefüllt. Ähnliche Darstellungen habe ich ja auch in der stilistisch verwandten Höhle bei Qyzyl und auch sonst dort gesehen. Eines dieser merkwürdigen Bilder ist ins Museum gelangt.

Auf den Gewölben der Seiteng. ist je ein Nâgarâja, offenbar Flußgötter des Landes als Ksitipati dargestellt (Fig. 431,432). Der Nâgarâja zwischen c' und d' schreitet nach L., er trägt den in Qyzyl so oft vorkommenden Kragenpanzer mit Brustketten, Panzerplatten mit runder Kniescheibe auf den Füßen. Er ist unbärtig, spitzohrig, schwarzhaarig, das Haar über dem Scheitel zu einem Busch durch eine mit Medaillon geschmückte Kette aufgebunden. Hinter seiner Aureole erheben sich Wolkenballen, in denen drei Schlangen sichtbar sind. Er trägt eine Fangschlinge. Zwischen seinen Füßen hockt ein hellgrüner, struppighaariger Dämon, welcher den Pfeilköcher des Gottes und seinen in einem Schaft von Pantherhaut liegenden Bogen hält (Fig. 431).

Der Nâgarâja zwischen c und d ist ähnlich gepanzert, er trägt sein langes Schwert umgegürtet und ebenso Bogenbehälter (L.) und Köcher (R.), mit der R. hält er ein großes Drachenbanner hoch, die Stange, auf welcher der Drache aufsitzt, ist erloschen. Er trägt eine weiße, umgeklappte, runde Mütze mit sechs weißen Quasten, die nach ob. stehen, seine Haare sind hochrot. Er steht auf einem niedergeknieten, weißen Kameel. In den Wolken hinter der Aureole erheben sich vier Schlangenhäupter (Fig. 432).

Beide tragen hochrote, bis zum Knie reichende Röcke mit glockenförmigen Halbärmeln. Der Umstand, daß die inn. Höhle hier völlig verschüttet war, das Licht also auf die Farben keinen Einfluß ausüben konnte, macht wahrscheinlich, daß die tiefbraunrote Farbe, welche auf den offen stehenden Gemälden bei Qyzyl so oft in den Gewändern, besonders auch in den Panzerröcken erscheint, eine chemische Verwandlung dieser hochroten Farbe ist. Wenn dies wahr ist, leidet die Farbenharmonie jener Bilder gegenüber der Wahrheit. So unangenehm nun dies Hochrot bei Tageslicht wirkt, dürfen wir doch nicht vergessen, daß die Bilder zu der Zeit, wo die Gewölbe noch erhalten waren, in Halbdunkel standen und daß die Beleuchtung durch Lampen und Räucherkerzen die grellen Kontraste ausglich.

Bilder des hinteren Querganges. Der hint. G. hat dieselbe Höhe wie die Seiteng. Auf der inn. W. bei e sind zwei Szenen übereinander, auf der äuß. W. e' nur ein großes Bild: das Parinirvâna Buddhas. Es ist in der gewöhnlichen Komposition dargestellt, dabei ist bemerkenswert, daß der meditierende Mönch vor Buddha Subhádra, der letzte Ordinierte Gautamas, genau so dargestellt ist wie auf dem Tuche des Varsakâra in der Mâyâhöhle der 2. Anl. bei Qyzyl, S. 167, ebenso auch Vajrapâni, der seinen Donnerkeil weggeworfen hat.