National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 | |
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1 |
Plan sketch of the room with the fresco on the ground in the center of the construction in the ruin X.Planskizze des Zimmers mit dem Feskoboden inmitten des Aufbaues von Ruine X. |
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holenden Blumenmustern und einem scheibenförmigen Muster, welches fast wie ein Schildkrötenschild oder von unten gesehene Schirme gestaltet war. Diese Dekoration war ziemlich plump und bei weitem nicht so fein , wie die Fresken im Gange, trotz alledem aber an vielen Stellen mit echtem Gold belegt. Fragmente dieser Muster sind mitgenommen worden (Taf. V, Fig. 1-2).
Unter dem herabgestürzten Dache bei x x fand ich ganze Lagen von Bildern, Miniaturen und Manuskriptresten, auf welche ich unten noch zurückkommen werde. An Ort und Stelle war kaum Zeit, sie irgendwie zu sortieren, sondern sie wurden sofort in Papier, verpackt und weggeschafft, denn auch in unserem erbärmlichen Wohnraum war keine Möglichkeit, sie durchzusehen. Nur muf3 hier schon erwähnt werden, dau viele .der von Türken gekauften Manuskriptfetzen als zugehörig sich ergaben : sie waren also noch vor meinen Arbeiten in den schon geräumten Gängen gefunden worden.
In der Mitte des hinteren Ganges lagen in der Breite von 65 cm zwei Bahnen (je drei in der Reihe) glasierter Ziegel (321/2 cm ❑), unter denen ein Gang entlang lief; ob
einst der ganze Rundgang mit Ziegeln gepflastert F
war, läut sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ist aber unwahrscheinlich, da unter dem herabgestürzten Dache bei x x keine lagen: man mü&te also annehmen, daf3 die Zerstörer des Daches, welche hier massenhaft Bilder und Bücher zerrissen hatten, vor der Zerstörung des Daches die Ziegel gestohlen hätten. Ich darf nicht vergessen zu bemerken, daü die Türken heute noch mit Vorliebe nach Ziegeln graben, die sie in ihren Häusern verwenden. Einen der sechs gefundenen nahm ich mit nach Berlin, die übrigen fünf baten sich die Türken aus.
Bei F hatte der hintere Gang eine Türe, welche in einen langen Gang führte, an der Innenseite hatte die Türe vielleicht eine Stufe.
Was nun die Fresken des Ganges betrifft, so Fig. 58. Planskizze des Zimmers mit dem
Freskoboden inmitten des Aufbaues von
gehörten sie, trotzdem sie schrecklich zerstört waren, Ruine x.
zu den schönsten, welche ich in der Gegend gesehen
habe. Es waren Pranidhibilder, wie sie auch sonst in Turfan und Umgebung so oft vorkommen, so da& man sie geradezu als ständige Dekorationen der Gänge betrachten kann.
Alle Fresken, welche irgendwie noch den Transport zu lohnen schienen, lieu ich ausheben und mitnehmen und ebenso auch alle Trümmer von den oberen Teilen der Wände, welche beim Herabstürzen des Daches mit herabgeschlagen worden waren und im Schutt sich fanden, darunter waren eine Menge wohlerhaltener Gesichter, was um so wertvoller war, als sonst überall bei den erhaltenen Fresken die Gesichter zerstouen sind. Darf man daraus den Schluu ziehen, dau die Zerstörung des Ganges nicht von Anhängern des Islâm vollführt wurde, oder glaubten die Zerstörer genug getan zu haben, wenn sie das Dach herunterstürzten: dann muuten aber die Manuskriptreste, welche in wildem Durcheinander unter dem Dachschutt lagen, vorher in den Gang geworfen worden sein ; in der
Tat stammten sie aus einem anderen Raume, wie wir sehen werden. .
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