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0180 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 180 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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17'0

Nr. 76 ist ebenfalls blau, er hält mit der Linken ein Buch vor die Brust. Auch Nr. 77 ist blau, auf seinem linken Schenkel sitzt ein graues Weib.

Die vierte Reihe umfafit die Nr. 78-88. Die erste und die letzte Nummer stellt einen Mönch mit Rasselstab (kakkhara) dar : die oben erwähnten Raumfüller. Nr. 79 .ist wie die folgenden zwei von blauen Figuren ausgefüllt; während Nr. 81 im übrigen undeut- lich ist, sind die anderen zwei besser erhalten. Nr. 79 scheint zu hobeln oder etwas zu reiben, hinter ihm liegt ein Stein und eine Keule. Nr. 80 tanzt, er trägt ein langes weifies Unterkleid. Nr. 82 sitzt en face, er. ist grau und macht die dharmatschakramudrâ. Nr. 83 ist fleischfarb, er hält eine rote Schreibtafel vor die Brust. Nr. 84 ist von weifier Farbe und sitzt nach rechts gewendet. Nr. 85 sitzt mit dhyânamudrâ, einen schwarzen Rosenkranz in der Rechten haltend. Nr. 86 ist Nr. 84 gleich, doch wendet er sich nach der linken Seite. Nr. 87 ist fleischfarb und sitzt die Hände in dhyânamudrâ haltend.

Ich habe eine Anzahl der sehr schwer erkennbaren Inschriften abgeschrieben , aber ich wage es nicht, sie zu reproduzieren. Es ist aufierordentlich mißlich, uigurische Schrift zu kopieren, wenn man nicht sofort die Wörter erkennt. Ich hielt diese Inschriften erst für mongolisch, bin aber jetzt überzeugt, da& sie ebenfalls uigurisch sind. Zweifellos deutlich ist überall das Wort „bakai". Ich habe diese Figuren eingehender behandelt, weil sie zweifellos lamaistisch und tantrisch und insofern einzig in ihrer Art unter den Fresken von Turfan und Umgebung sind. Hiezu stimmen die Funde von Tantratexten, die Dr. Huth und ich kauften und von denen ich leider nicht genau feststellen konnte, woher sie stammten.

Auffallend ist, daf3 die Attribute dieser Baksis, wenn sie mit den sogenannten Mahâsiddhas der Lamaisten identisch sind, vielfach von den uns bekannten der letzteren abweichen — andererseits könnte man eine ganze Anzahl der hier vorliegenden Nummern direkt mit tibetischen Namen bezeichnen!

Das nächste Gebäude Nr. 10 ist ein ungemein zierliches Tempelehen mit sehr feinen Fresken gewesen. Die Türe des Gebäudes war nach Süden orientiert. Die Nord- und Südwand des viereckigen Raumes mifit 1 m 40 cm, die Seitenwände sind etwas breiter (1 m 50 cm). Der Stil der in Felder verteilten Fresken ist denen zu Idikutschari Tempel Z gleich, Brâhmt-Inschriften waren vorhanden, sind aber leider zerstört. Die Fresken sind ungemein figurenreich und es würde lange Zeit erfordern, sie zu kopieren oder in ihrem defekten Zustande so zu ergänzen, dafi man klar wird, was alles dargestellt war. Klar ist auf der Westwand die Überreichung des Pâtra an Buddha, dargestellt mit Reihen von Nâgas, Kinnaras (Fig. 162) und sonstiger zahlreicher Umgebung in kleinen, höchst zierlichen Figuren. Auf der Ostwand sieht man eine riesige Tempelterrasse mit Plattformen, Ge- ländern, Brücken u. s. w. und ganzen Reihen von Adoranten.

Geht man von dieser Ruinengruppe über ein paar sandige Hügel nach Osten weiter, so trifft man ein drittes kleines Tal mit einigen merkwürdigen Ruinen (Fig. 163). Ein ziemlich hoher Vorberg bildet die Ostgrenze dieses Tälchens; von diesem Vorberg zweigt sich ein kleines niedriges Plateau ab, welches die Mitte des Einschnittes füllt, während die Westgrenze des Tales durch eine steilabschneidende Höhe gebildet wird, über welcher sich ein noch höher liegendes Plateau markiert. Auf dem östlichen Berge liegt etwas zurück nur die Ruine eines kleinen Stüpa, auf dem Mittelplateau aber ein kleiner, ziemlich wohl-erhaltener Tempel, auf • der Planskizze mit A bezeichnet. Dieser Tempel besteht aus einem Vorplatz, vor dem vielleicht Stufen, lagen und der auf beiden Seiten mit Mauern begrenzt