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0100 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 100 (Color Image)

Captions

[Figure] Fig. 78. Bodhisattva figure of the egde in the south wall of the lobby in the upper floor of E, Closter β. Wide 18 cm, height with the lost decoration, 34 cm.Bodhisattvafigur vom unteren Rande der Südwand des Vorsaales im Obergeschoß von E, Kloster β. Breite 18 cm, Höhe mit der hier weggelassenen Borte 34 cm.

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doi: 10.20676/00000190
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Wie erwiihnt, sind an der Südwand des großen Vorzimmers noch Freskenspuren erhalten. Das Gemälde, welches diese Wand einst bedeckt hat, hat sicher eine Menge Figuren enthalten, da der Maßstab derselben ein sehr kleiner ist. Erhalten ist nur eine schöne bunte Borte mit Blumenmustern, welche das untere Ende des Wandgemäldes wie eine Teppichborte abschließt. Man sieht darüber noch die Reste einiger sehr keiner Figuren, umgeben von undeutlich gewordenen Geräten: es scheint sich um eine grobe Almosendarreichung an das Volk durch einen Bodhisattva zu handeln. Der Bodhisattva — eine kleine zierliche Figur (Fig. 78) in indischer Tracht — sitzt auf einem goldgelbgemalten Throne,

hinter ihm liegt auf dem Boden ein Korb, gefüllt

mit Dynien, jenen köstlichen Melonen, welche im Tale von Turfan vortrefflich gedeihen. Viel mehr ist nicht mehr zu erkennen, aber die Reste zeigen noch deutlich, wie außerordentlich fein das ganze Bild gewesen sein muß. Besonders beachtenswert ist die Abstufung der goldgelben Farbe, welche viel besser als wirkliches Gold den Eindruck von Gold erweckt und noch wirksamer gewesen sein muß, wenn, wie wahrscheinlich ist, Einzelheiten des Ornamentes durch kleine „Lichter" von echtem Gold aufgesetzt waren. Der Gang um das Mittelzimmer, welches hinter diesem Vorsaal liegt, hat, wie erwähnt, grobe Ähnlichkeit mit dem Mittelsystem von a dadurch, daß die dargestellten Szenen wiederum grobe Buddhafiguren enthielten,

welchen Andächtige Geschenke bringen, um Weissagungen zu erhalten. Jede dieser einzelnen Szenen ist von der nebenstehenden durch Bordüren mit Blumenornamenten getrennt. An sich als Kompositionen betrachtet, erscheinen sie wie die Ausläufer der durch Pfeiler getrennten Gandhârareliefs, in welchen der Buddha die Hauptfigur spielt: ich meine jene Reliefs, welche nach dein Typus des eine allocutio haltenden Feldherrn komponiert sind, und zum Teile schon eine Neigung zeigen, die Buddhafigur größer darzustellen, als seine Umgebung. Hier in a und ß — sowie in den verwandten Bildern in V, Sengyma'uz Nr. 1 und Murtuk — sind die Buddhafiguren geradezu riesengroß.

Leider sind in unserem Gange die oberen Teile der Figuren völlig zerstört und von den Buddhas kaum mehr als die Füße, von den Adoranten nur mehr die unteren Körperhälften erhalten. Allein in einem Falle ist dadurch doch soviel geblieben, dab das Bild noch bestimmbar ist, und seltsamerweise ist im Gange von Nr. 1 in Sengyma'uz (vgl. unten) der obere Teil, wenn auch nach der anderen Seite gewendet, erhalten. Es ist dies der Rest eines Bildes in der Mitte der inneren Wand des östlichen Ganges, d. h. des hinter dem Mittelzimmer laufenden Ganges. Die Darstellung ist identisch mit denen des Dïpankaradschâtaka unter den Gandhâraskulpturen (zweimal), und in Grotte XXXV zu Kaiheri 1) (einmal) (Fig. 79a, b). Sumedha (oder Megha) trifft mit dein Buddha Dipankara zusammen, nimmt von einem Wasser holenden Mädchen Bhadrâ einige blaue Lotusblumen und wirft

1) Vgl. die englische Übersetzung meines Handbuches S. 143 und die dort gegebenen Zitate, außerdem „Ancient Monuments" Pl. 140, 148 (Fragment eines dritten Reliefs desselben Sujets).

Fig. 78. Bodhisattvafigur vom unteren Rande der Südwand des Vorsaales im Obergeschoß von E, Kloster P. Breite 18 cm, Höhe mit der hier weggelassenen Borte

34 cm.

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