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0080 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 80 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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~._..._.~..~~.

70

Ende. Darunter sieht man fast nichts mehr, als dab der unterste Streif wohl 6 (auf der anderen Seite) entsprach. Bei 5 ist eine seltsame Darstellung. In einer Art ummauerten Hofes, vor dem eine Gruppe nur mit Schürzehen und Schuhen bekleideter Kinder sich tummeln, steht nach innen gewandt mit erhobener Rechten, rotem langem Gewand und schwarzer Mütze ein unbärtiger Jüngling, welcher andere nur mit Schürzehen und Tuchschuhen bekleidete Knaben zu sich heranruft. Sie folgen ihm mit gefalteten Händen, während im Hintergrunde ein Dämon flieht und ein paar andere zu Boden gestürzt sind. — Davor bei 6 eine Reihe von knienden Frauen in roten schmucklosen Gewändern mit höchst merkwürdigem Kopfputz, der aus einer Art grobem Chignon besteht, während über dem Scheitel zwei schwarze hörnerartige Wülste hoch stehen, weiß getupft und mit hochroter Füllung, welche an der Spitze in blattförmigen Zipfeln nach oben ragt. Vor diesen Frauen knieten Reihen von betenden Kindern und alle hatten, wie ihre Mütter, ihre Namen in uigurischen Charakteren neben sich.

Die Erklärung des Bildes im einzelnen ist sehr schwierig und ohne eingehendes Studium verwandter Materialien kaum möglich. Nur soviel möchte angebracht sein zu erwähnen. Der Hof mit den Kindern, welche den Worten eines Jünglings folgen, sowie der vor der Türe dieses Hofes stehende Wagen mit dem eingespannten Hirsch scheint Bezug zu haben auf den bekannten Vergleich im Saddharmapundarîka, in welchem ein Vater seine Kinder dadurch aus einem brennenden Hause lockt, dab er ihnen allerlei Spielsachen , Wagen mit Hirschen u. dgl. als vor dem Gebäude stehend schildert, worauf

die Kinder auf diese Gaben zustürzen und so dem Untergang entrinnen.   Schade, dab
das Bild in seinem unteren Teile so zerstört ist, jedenfalls hoffe ich dasselbe später 'noch eingehender behandeln zu können.

6. Ein grobes Bild auf Leinwand (1 m 27 cm hoch, 90 cm breit), das besonders dadurch gelitten hat, dab die Farbe stellenweise vollständig abgerieben ist und dab an anderen Stellen eine bestimmte Farbe — in die verlorenen Felder pabt überall Gold oder Gelb — die Leinwand so vernichtet hat, dab Löcher entstanden sind, die genau den Formen ent-

sprechen, welche die

1

A

I

2

II

3

B

III

4

IV

5

C

V

D

Farbe gedeckt hat. Wahrscheinlich war es der Klebestoff, mit dem

Gold aufgeklebt war, welcher die Leinwand zerstörte, während er Seide nicht zu zerstören vermocht hat. So ist viel von dem Bilde verloren gegangen, aber bis auf ein Feld ist trotzdem das Erhaltene ziemlich klar. Das Bild teilt sich in das folgende Schema. Zwei grobe Mittelfelder übereinander enthalten : das obere A eine noch wohlerhaltene predigende Buddhafigur, um-geben von Mönchen und Bodhisattvas, das untere — ebenso-grobe — einen sitzenden Ksitigarbha, dessen Stab zwar ver-sehwunden, aber sicher zu ergänzen ist, umgeben von sechs betenden Devatâs. Das viel niedrigere Feld C darunter ist leider sehr zerstört, doch sieht man noch in der Ecke neben 5 ein Tempelehen, vor dem ein Mönch auf der Erde sitzt, während ein Mann mit einer Fahne mit vielen Zipfeln und Wimpeln

1) Vgl. Burnouf, Lotus de la bonne loi S. 315.

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