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0077 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 77 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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mit menschlichem Kopf, über dem ein Eberkopf') erscheint, hinter dem Manne ein ähnlicher mit der Kappe eines anderen Tierkopfes (Elefant?). Das Gebet wird erhört, denn zwei schreckliche Dharmapâlas, welche die unteren Ecken des Bildes ausfüllen, schmettern mit flammenden Waffen die Poltergeister zu Boden. Der Schweinedämon stürzt unter einem Tschakra zu Boden, der andere unter einem mächtigen Donnerkeil.

Beachtenswert ist, dan neben den Anbetern Pfeiler stehen, die die Namen der Verehrer enthalten haben dürften.

Der obere Teil des Bildes, Kopf und Brust der Avalokitesvarafigur, ist zerstört.

  1. Tafel IX. Der untere Teil eines kleineren Bildes, noch 60 cm breit, 68 cm hoch, ebenfalls auf Seide gemalt. Die Erhaltung ist etwa dieselbe wie beim vorigen. Von den zahlreichen Inschriftstreifen, welche jede einzelne der Nebenfiguren bei sich hatte, ist das Deckwein und die Inschrift verschwunden. Nur bei einer Figur stand die Inschrift schon in der Tuscheanlage, sie ist in uigurischem Charakter und hoffentlich noch lesbar. Es dürfte dies eine Inschrift sein, welche von vornherein feststand, so dan sie der Maler schon in den Entwurf eintrug. Die Hauptfigur war ein auf einem Lotus sitzender Ksitigarbha (oder Amoghapâ§a?), der das linke Bein herabhängen lien. Sein Kleid ist rot, er hielt den Kakkhara. Unter ihm kniet die grönte Nebenfigur mit ausgebreiteten, in den Ärmeln versteckten Armen, mit denen er das rechte Knie und den linken Fun des Ksitigarbha stützt. Diese Figur — wohl eine Frau — trägt einen sehr merkwürdigen, schwarzen Kopfputz und verzierten Halskragen. Um sie herum knieen und sitzen mit gefalteten Händen elf jüngere Männer, alle unbärtig und mit schwarzen Flügelmützen, ein zwölfter ähnlicher schwebt in einem Wirbel von Flammen — wohl ein Verstorbener. Unten in der linken Ecke sieht man ein Haus, vor welchem ein gepanzerter Mann mit Helm und Schwert steht, hinter ihm ein Mann, dessen Hände in eine Holzzwinge gefesselt sind. Weiter oben sieht man zwei Pretas, denen auf der anderen Seite ebenfalls zwei Pretas entsprechen. Vor den Pretas der linken Seite sieht man einen Mann einen Sack öffnen, in welchem Kugeln rollen, einige Kugeln fallen von der Mitte herab. Da noch weiter oben offenbar der auf einem Stier reitende Yama abgebildet war, dürfte es sich darum handeln, dan Ksitigarbha lossprechende Steinchen in den Sack werfen soll — für den, um dessen Seelenheil gebetet wird. Vielleicht ist eine uns noch unbestimmbare Legende dargestellt.

  2. Tafel X. Der untere Teil eines ähnlichen Bildes, welches ebenfalls den Ksitigarbha oder Amoghapâáa als Mittelfigur hatte. Leider ist auch hier nur der untere Teil der Mittelfigur erhalten, aber doch genug, um die Figur ergänzen zu können. Er sitzt, umgeben von Verehrern, auf dem Löwenthron, darunter ein Mann mit einem Räucherbecken, welches einen langen Stiel hat. Vor dem Thron ein Drachenkopf (Fahne eines Adoranten?). Auffallend ist bei diesem Bildfragment, dessen Farben recht gut erhalten sind, die Kopftracht mehrerer Personen, welche in der Hauptsache aus je zwei hörnerartigen Bogen

1) Dieser Umstand ist ungewöhnlich interessant dadurch, daß noch in Tibet die Hausgötter (Herdgötter) Schweineköpfe haben, vgl. zur Sache besonders Grenard : J. L. Dutreuil de Rhins, Mission scientifique dans la haute Asie 1890-95, Deuxième partie, Le Turkestan et le Tibet, Paris 1898, 400, 422 und 421, wo G. — ich glaube mit Recht — auf die tibetische Inkarnation der Vadschravarâhî hinweist. Ich habe im Hause eines Türken ein Bild gesehen, welches an die Wand geklebt war und schwarze Schweine zwischen Lilien darstellte — war dies ein Rest des alten Hauskultes?

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