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0188 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 188 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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der Ausführung als die buddhistischen. Auf ein genaueres Eingehen auf diese Miniatur-reste mug ich aber hier verzichten.

Inschriften ah den Bauten gab es in Stein nur chinesische; aufgemalt kommt Chinesisch, Uigurisch und Brâhmî (in Sanskrit und einer anderen Sprache) vor; die manichäische Schrift habe ich nie auf Wänden gesehen.

Über die Blockdrucke und Manuskripte, welche eine viel reichere Musterkarte von Alphabeten und Sprachen enthalten, mug ich mich bescheiden, auf die Separatberichte zu verweisen.

Zum Schlug möchte ich noch ein paar Beobachtungen über die Zerstörung niederschreiben, ohne jedoch behaupten zu wollen, dag damit irgendwie das letzte getan ist. Innerhalb der Mauern von Idikutschari fallen die zahlreichen Umbauten auf (E, I' etc.), ferner das hohe Mauersystem, welches in der Einleitung erwähnt ist. Es scheint dies die Ruine einer alten Mauer zu sein, welche einst eine kleinere Stadt umschlof (vgl. das über Schutt im Innern von a Angeführte). Darauf folgte eine neue Bliite und die Anlage der groben Mauer. Ob die erste Plünderung dieser späteren Stadt den Mohammedanern zugeschrieben werden mug, ist nicht ausgemacht. Man möchte auf die Idee kommen, dag die chinesischen Edikte 1) gegen den Buddhismus oder gegen die „Mo-ni" hier ausgeführt worden sind. Bei Besprechung der Funde auf a habe ich die Schwierigkeiten auseinander gesetzt, die sich hier bieten. Nimmt man an, was an und für sich wahrscheinlich ist, dag die Manuskripte, welche unter dem herabgestürzten Dach lagen, oben, wo ein weiter Ausblick und die Möglichkeit des Zerstreuens in alle Winde sich bot, zerrissen wurden , so mug man annehmen, daf das Dach erst später darauf herabgeworfen worden ist. Auf dieser Plattform und in dem Gewölbe darunter ist mit besonderer Bosheit zerrissen und zerfetzt worden. Haben dann später erst plündernde Türken beim Ausrauben des Sttipenpfeilers das Dach herabgestürzt? Dag dieser Sturm speziell den „Mo-ni" galt,2) möchte man daraus schliefen, dag ihre Manuskripte besonders raffiniert zerfetzt sind 3) und dag der gröfte Teil der buddhistischen Statuen und Fresken sicher erst einer späteren Plünderung zum Opfer fielen. Man erzählte mir, das hätten erst die Dunganen zu Jakub Begs Zeit getan — und das halte ich für wahrscheinlich.

Daneben läuft die Zerstörung im kleinen fort und, wenn man auch zugeben mug, daf die heutige türkische Bevölkerung einen besonderen Spas hat, gelegentlich gefundene Buddhaköpfe zu zerschlagen, ihnen erst mit Spitzhacken die Augen auszupicken und Fresken zu zerstogen und zu verkratzen, so mug ich doch andererseits darauf hinweisen , daf die Zerstörung im kleinen mehr aus praktischen Zwecken geschieht: die Bauern holen die Fresken als Dung, brechen Wände ab, um bequemer herausfahren zu können, graben in den Ruinen nach Holz als Brennmaterial, nach Lederstücken und nach Schmuck und Wertstücken. Die letzteren scheinen übrigens • in Idikutschari so ziemlich zu Ende zu sein.

  1. Vgl. de Groot, Sectarianism and religious persecution in China 59 — 60.

  2. Dafür spricht vor allem, daß die Gesichter der Buddha-, Bodhisattva- und. Vadschrapâni-Figuren auf den Fresken im Gange von A in a nicht zerstört waren. Wo sie fehlten , waren sie abgelöst durch die einbrechenden Rohrbündel des herabgestürzten Daches. Die Anhänger des Islam zerstören aber überall zuerst die Gesichter und häufig sonst überhaupt nichts — wenn sie nicht die ganzen Fresken als Dung abschlagen.

  3. Ebenso aber auch die Sanskritmanuskripte in K. Hier lagen ganze Haufen loser Brâhmî-Buchstaben auf dickem gelben Papier, Reste von Blockdrucken u. dgl.; man hätte Säcke damit füllen können. Aber hier scheint Nässe und an anderen Stellen Würmer gearbeitet zu haben.