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0082 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 82 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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Erwähnenswert ist noch, daß unter den Bilderresten sich auch Stücke prachtvoller Seidenstickereien fanden, welche betende Gottheiten darstellten. Die Gewand- und selbst die Haarränder der Gottheiten waren mit Papierstreifen benäht, welche mit Gold umwickelt waren — eine Technik, die uns in Ostasien wohl bekannt ist.

Wie oben erwähnt, fanden sich bei den Bildern viele Reste von Handschriften durcheinandergeworfen unter dem Schutt des Daches: uigurische Kontrakte u. dgl., Reste uigurischer buddhistischer Bücher, manichäische Schriftreste, ein Blatt in indischer Schrift, chinesische Fetzen mit Abbildungen der tausend Buddhas, Stücke eines Si-fan-Blockdruckes.') ein winziges Manuskriptstückchen auf Birkenrinde.

Aus dem Eingange unter E stammen die folgenden Objekte. Tafel XIII:

  1. Ein Kopf aus Ton, 23 cm hoch, 16 cm breit: von „zornigem" '(krodha°) Gesichtsausdruck, die Augen rund und weit aufgerissen, der Mund, in dessen Winkeln zwei Hauer (seltsamerweise im Oberkiefer!) stehen, offen, das Haar straubig. Das Gesicht ist weiß bemalt, die Haare und der gewellte Schnurrbart, sowie der doppelte Kinnbart ist hellblau. Mit diesem Kopf wurden die völlig zerschmetterten Glieder des Oberkörpers gefunden : es war ein blauer Panzer, der die Brust deckte, mit goldener Füllung und Rosetten, und Arme mit Ärmeln; der rechte Arm scheint in die Höhe gestreckt gewesen zu sein. 2) Es dürfte sich, da die Figur sicher in der Eingangshalle gestanden hat, uni einen der vier Lokapâlas gehandelt haben. Leider waren die Reste des Torso nicht transportierbar, da sie in Staub zerfielen. Taf. XIII, Fig. 1.

  2. Ein Kopf aus Ton, 25 cm hoch, 15 cm breit: offenbar das Gegenstück zu dem vorigen. Die Augen sind rund, die Brauen hoch gezogen. Der Kopf hat einen gewellten Schnurrbart und Vollbart, das Gesicht ist weiß, der Bart und das glatt liegende Haar hellblau. Auf dem Haare sitzt eine dreizackige, geschuppte Krone mit verziertem Reif. Auch bei diesem Kopf lag der Torso von ähnlichem Charakter wie der vorige, aber noch mehr zerstört. Taf. XIII, Fig. 2.

  3. Ein kleinerer Dämonenkopf aus Ton, mit runden Augen, offenem Mund und straubigem Haar, hinter den Ohren flattern Bänder. Vermutlich einer Nebenfigur zu einer der vorigen Hauptfiguren gehörig, 14 cm hoch, 13 cm breit. Taf. XIII, Fig. 3.

  4. Ein ähnlicher Kopf, im ganzen mit 3 übereinstimmend, doch liegen die Haare glatter, 11 cm hoch, 10 cm breit. Beide Köpfchen scheinen weiß bemalt gewesen zu sein, oder waren die erhaltenen weißlichen Spuren nur Grundierung? Taf. XIII, Fig. 4.

  5. Eine Tonmaske, 22 cm hoch, 19 cm breit, deren Zweck mir unklar ist, vielleicht stammt sie aus einem Relief. Die Augen sind rund und vortretend, die Brauen zusammengezogen, die Nase eingedrückt, der Mund offen. Interessant ist, daß die Zahnpartien extra eingefügt waren. Besonders merkwürdig ist, daß der Kopf nicht mit Haaren bedeckt ist, sondern mit einem doppelten Kranz viereckiger, gerippter Blätter, welche rautenförmig

  1. Einige (im ganzen vier Blätter) hat Dr. Huth gekauft. Bei der Gelegenheit will ich erwähnen, daß ich nirgends köktiirkische Handschriftenreste gefunden habe. Schon am zweiten Tage wurde uns ein solches Stück in die Karavansarai gebracht, Dr. Huth hat später noch eine Menge gekauft. Woher sie stammen, weiß ich nicht.

  2. Ganz ähnlich wie Dhritarâstra in ,Histoire de l'Art du Japon, ouvrage publié par la Commission Impériale du Japon à l'exposition universelle de Paris 1900, S. 72.