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0109 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 109 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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Die Hängebildchen haben alle dieselbe Form, wie das in a (E) gefundene (vgl. oben), doch sind sie kleiner. Das Hauptbild ist ein Bodhisattva, den ein Gläubiger mit aufgehobenen Armen hochhält (vgl. die Bilder aus a oben), im Dreieck darüber stets ein meditierender Buddha, oder ein stehender Bodhisattva ohne Nebenfiguren (Taf. XVI, Fig. 2). Diese Bodhisattvafiguren sind auf beiden Seiten des Fähnchens so genau gleich gemalt, dab man sich des Gedankens nicht erwehren kann, dab die Konturen durch Pausen oder vielmehr Punktierschablonen, wie sie die Lamas noch gebrauchen, übertragen worden sind. Das hier in Umrif als Probe gegebene ist 57 cm hoch, 21 cm breit.

Ferner fand sich in 2 der Rest eines ähnlichen Bildes mit gepanzerten Lokapâlas, von denen nur Kopf und Brust erhalten sind. Dafür ist aber die Farbe gut stehen geblieben, während die Bodhisattvas meist so abgerieben sind, dab nur mehr die Anlagekonturen mit ein paar Farbresten übrig blieben.

Gleich in der Anlage, aber verschieden in der Zeichnung ist ein anderes, ebenfalls in 2 gefundenes Bild (Taf. XVI, Fig. 1 a, b). Auf jeder Seite ist ein Buddha die Hauptfigur, den je ein Gläubiger mit den Armen hochhält, auf der einen Seite ein Laie, auf der anderen ein Mönch, unter den Nebenfiguren sehen wir auch eine betende Frau mit der merkwürdigen Haartracht, die uns schon bei a begegnet ist. Dies letzte Bild ist 50 cm hoch, 20 cm breit, die Hänger am unteren Ende, welche unten einst dick mit Stuck belegt waren, sind noch 33 cm lang. Ungewöhnlich interessant ist der Rest eines anderen Bildchens (Taf. XVII, Fig. 2a, b). Erhalten ist noch ein Stück von 25 cm Höhe und 20 cm Breite und von den Personen, welche dargestellt waren, nur Kopf und Brust; das sonst mit einem Buddha ausgefüllte Dreieck über der Figur war — wie übrigens auch in manchen der oben erwähnten Bildchen -- mit dekorativen Mustern: Zeltdacbgehängen ausgefüllt. Auf jeder Seite war eine Göttin dargestellt: auf der einen Seite eine vierarmige Göttin mit merkwürdigem Kopfschmuck, der stark an Sassanidisches erinnert; zwei Arme sind in die Höhe gestreckt, der rechte hält eine rote, der linke eine weihe Scheibe — also wohl Sonne und Mond, 1) während die anderen zwei Hände eine Platte mit Dynien vor die Brust halten. Die andere Seite stellt ebenfalls eine Göttin dar, welche mit (nur) zwei Armen eine Platte mit Dynien und Weintrauben hält. Ihr Kopfputz ist ebenfalls sehr merkwürdig: Haarbüschel sind rechts und links wie Blumen hochgebunden, den Scheitel schmückt eine blattförmige Scheibe und die Stirne künstliche Blumen. Im Haare stecken auf beiden Seiten je zwei lange Nadeln — wohl aus Holz oder Metall — und über die sehr langen unteren sind die zwei Zöpfe des schwarzen Haares gelegt, so dab sie nach vorne herabhängen. Neben der Frisur sind je zwei grobe Blumen im Hintergrund des Bildes. . Leider sind neben dem Kopf Löcher im Fond des Bildes, so dab sich nicht ausmachen läfit, ob diese groben Blumen mit der Haartracht verbunden sind, oder ob sie, was wahrscheinlich ist, nur Füller des Hintergrundes sind, wie dies auf den Fresken z. B. in der Cella von Sengyma'uz Nr. 1 so oft der Fall ist.

Die beiden Göttinnen gehören sicher zu den interessantesten Figuren, welche uns Idikutschari aufbewahrt hat.

1) Vergleiche die vierarmige Göttin auf der sassanidischen Silberschale, welche im Permschen Gouvernement gefunden wurde, im Bulletin de la Classe Historico-Philologique de l'Académie ... de St. Pétersbourg T. IVém° 1848, Nr. 11, S. 160 und die beigegebene Tafel.

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