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0133 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 133 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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erscheinen. Die Wandecke, wo § mit der Westwand zusammenstö&t, war durch eingewehten Sand fast ausgefüllt, ich lieg sie ausschaufeln und fand im Sand die Trümmer einer groben Inschrifttafel, etwas schmäler als die unten noch zu erwähnenden Tafeln über den Nischen der Westwand. Sie hat sicher über den Figuren auf (3 gesessen.

Die Fresken der anderen Seite der Türwand jT sind leider völlig zerstört. Gehen wir nunmehr zur Westwand über (Fig. 116a—d, 117-122). Die erste Nische (1) ist ziemlich klein, wenn auch ebenso tief wie die anderen beiden. Die Mönchfigur, welche auf europäische Weise sitzend an der Rückwand der Nische predigend abgebildet ist, ist leider so zerstört, da& man nicht über alle Einzelnheiten mit absoluter Sicherheit sprechen kann. Die Körperfarbe dunkelfleischfarb, die Robe rotbraun, der Thron grau und wei&, die Haare blau; vorne auf der Brust hat die Robe einen breiten braunen Streifen. Über die Streifen vor dem Munde vgl. Nische 2. Die kleine Wand A, die Nische 1 mit den Nischenwänden 1 a und 1 b und die breitere Wand B bilden die erste Gruppe eines der sechs Lehrer, welche au&er Buddha die Freskos der Höhle darstellten. Bei A ist nur ein schmaler Rest des Kopfes und Obergewandes eines Mönches erhalten: der Kopf ist fast schwarz, die geschornen Haare blau, die Gewandreste rotgelb. Den Hintergrund bildet ein Birnbaum mit bukettförmig gruppierten gelben, rotgebäckten Birnen; die darunter befindliche Brâhmî-Inschrift ist jetzt so vollständig zerkratzt, da& man eben nur noch sieht, da& es eine Inschrift in zentralasiatischem Brâhmî war.

Südliche Innenwand der Nische 1 a (Fig.117). Ein knieender Mönch, nach dem Mittelfeld gewendet, welcher in einem Buche liest. Die Figur ist wohl erhalten, nur waren die Augen ausgebohrt und später wieder mit einer Paste hergestellt. Über der Figur war eine Inschrift in zentralasiatischem Brâhmî, die auszuschneiden von ungeschickter Hand versucht ist. Dabei ist die vordere Hälfte abgebrochen. Eine schlechte Kopie der Inschrift vor der Zerstörung findet sich im Journal asiatique Sér. IX, XV, Mars-Avril 1900 S. 356 (obere Inschrift). Ich wage sie bei meiner geringen Übung, zentralasiatisches Brâhmî zu lesen, nicht ganz wiederzugeben, zweifellos ist für mich der Name 8ilabhadra;1) ob der hier abgebildete Mönch aber den Sîlabhadra darstellen sollte, ist mir zweifelhaft; vielleicht war er als Schüler des Sîlabhadra bezeichnet, der dann selbst in Nische 1 (Hinterwand) abgebildet war. Die untere im Journal asiatique 1. c. wiedergegebene Inschrift, welche angeblich auf einem Musikinstrument stand, steht in Wirklichkeit auf dem ersten Blatte des Buches, in welchem der Mönch liest. Ich wage nur zwei Aksaras der zweiten Zeile als „skandha" zu lesen. Aus dem Buche gehen Glückswolken aus: der Mönch liest also laut. Über den Wolken sieht man das Ende der Stuhllehne der Mittelfigur auf der Rückwand der Nische: ganz der alte Drachenkopf mit der verlängerten Zunge, den auch die indische Archäologie kennt. Der Mönch war hellfleischfarb — fast wei& — die Haare hellblau, die Robe dunkelrot, die Schuhe schwarz mit mattgelben Streifen. Die Buchschnüre sind hellblau. Diese ganze Tafel ist jetzt im Berliner Museum.

Nördliche Seitenwand der Nische 1 b (Fig. 118). Ein knieender Mönch in hellroter Robe mit dunkler Schattierung, er macht sich eben daran, die rosenroten Schnüre seines

1) Wir haben also den berühmten Sîlabhadra vor uns, der uns aus Hiuen-Thsang bekannt ist. Vgl. St. Julien, Mémoires sur les contrées occidentales etc. I, 144 ff., 215; II, 451; III, 47, 78. In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant, dafi auf dieser Wand auch ein chinesischer Mönch abgebildet ist. Vgl. D.

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