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0158 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 158 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000190
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laufen; je zwei aufsteigende Streifen schlieEien es rechts und links ab. In dem obersten Längsstreifen sehen wir zwischen zusammengerafften Vorhängen sieben sitzende Buddhas, also wohl die sieben letzten Mânusibuddhas Vipasyin, Sikhin, Visvabhû, Krakutschtschhanda, Kanakamuni, KâAyapa und Sâkyamuni. Der zweite Streifen enthält fünf kleine Gebäude, welche offenbar Stûpas darstellen sollen, obgleich ihre Form für Stûpas ungewöhnlich ist; auch erwartet man sieben Stúpas, den erwähnten Buddhas entsprechend. Diese Dekoration ist uralt und im buddhistischen Indien — ich erinnere nur an die Tore von Sântschî — ganz geläufig. Zwischen den Gebäuden stehen Blumenbüsche mit je drei dunkelroten Blumen.

Das Hauptbild darunter hat, wie oben erwähnt, als Zentrum eine sitzende Buddhafigur auf einem hohen Throne. Über der Figur hängt ein Baldachin (canopy) und rechts und links davon sieht man Zweige eines Baumes mit großen Blumen, dessen Stamm als hinter dem Buddha stehend zu denken ist. Glückswolken schweben auf die Mitte zu und in ihnen je ein nackter blumenwerfender Knabe. Wir kennen diese Figuren aus den Reliefs von Gandhâra (und den Fresken von Adschantâ) wohl; neu ist hier nur das geschorne Haupt mit den stehengebliebenen Seitenlöckchen und dem kleinen Büschel über der Stirne, welche Haartracht bei Kindern wir schon in Höhle Nr. 2 fanden, wo übrigens wirkliche Kinder, keine Genien dargestellt sind, wie auf dem A.mitâbhabild in Ruine T in Idikutschari und hier. Es ist dies also landesübliche Haartracht, welche unwillkürlich an die japanische erinnert. Die Buddhafigur ist leider sehr zerkratzt und ebenso ist eines der Knäbchen verloren gegangen: aber es ist ganz zweifellos aus den Resten und der Symmetrie des Bildes zu rekonstruieren. Vor dem Throne Buddhas sitzt ein aufwartender Knabe mit einem Fächer und leider sehr zerkratzt in einer Flammengarbe der Gott Atschala; er ist kleiner als die übrigen Figuren. In der Rechten hält er ein langes Schwert; was die Linke gehalten hat, ist unsicher. Der Buddha, welcher in predigender Haltung sitzt — und dem ich keinen Namen zu geben wage — ist umgeben von vier sitzenden Mönchen und zwölf Bodhisattvas. Sie tragen indische Tracht und Kopfputzformen, die am ehesten denen gleichen, welche buddhistische Gottheiten auf altjapanischen Bildern tragen. Die meisten der Bodhisattvas halten die Hände gefaltet, einer hält mit der Linken einen Blumenkorb und wirft mit der Rechten eine Blume , einer hält einen gehenkelten Krug hoch und ein dritter spielt die indische Bügelharfe, welche ja ebenfalls in den GandhâraSkulpturen vorkommt. Der Vordergrund des Bildes ist in viel kleineren Dimensionen gedacht und würde, wenn erklärbar, ungemein interessante Aufklärungen geben können. Aber leider ist die Inschrift, welche sein Mittelfeld zeigt, so vollständig zerkratzt, daf3 sich nicht einmal mehr sagen lä&t, in welcher Schrift sie geschrieben war. Über der Inschrift ist eine viereckige Figur mit eingezeichneten Ecken und einer Lotusblume in der Mitte: offenbar ein Plan , vielleicht eines Teiches oder Wasserreservoirs. Daneben sieht man einige Häuschen in chinesischem Stil und rechts und links schwebt in einer Glückswolke auf ihrem Vâhana sitzend je eine Gottheit herab. Die eine sitzt auf einem Löwen : es ist also Mandschusrî, die andere auf einem Elefanten, dessen Rüssel leider weggekratzt ist: es ist Samantabhadra. Was sonst zwischen den Häuschen noch abgebildet war, ist erloschen oder zerkratzt, nur eine recht merkwürdige Ecke ist erhalten. Wir sehen zwischen einem Baume und einer Gruppe wilder Tiere — Bar, Wolf, Schlange und Rabe sind bestimmbar — einen Mönch, der vor Gebeinen steht, welche auf dem Boden liegen. Unter seinen Segens-