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Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 | |
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1 |
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Prophezeiungs-Szenen (Prauidbis) und verwandte Bilder, wohl auch auf den Plafonds, z. B. Nr. 1 Sengyma'uz (und in den stilistisch verwandten Kapellen). Aufäerdem gab es große Bilder: lange Prozessionen zu Tempelpalästen, schwer im einzelnen bestimmbar. In einem Falle glaubte ich die Überreichung der Almosenschale durch die Nâgas erkennen zu können. Bilder aus Gautamas Leben sind verhältnismänig selten (vgl. oben S. 53. 172).
In ähnlicher Komposition wie die Pranidhis kommen die fünfzehn Wunder vor. Das Abhiniskramana wird geschickt dekorativ verwendet (vgl. Idikutschari a, Nr. 6 bei Sengyma'uz). An sonstigen Darstellungen : Reihen von Zuhörern (Bodhisattvas, Götter, Mönche etc.) als Fond für zerstörte Statuen, in derselben Verwendung der „Parivâra" zum Nirvâna und zu Mâras Attacke (kein Schlachtenbild !). Fresken in und zwischen Nischen: Buddha mit sechs Hauptschülern wurden oben schon erwähnt. An sonstigen Gruppen sind häufig Bilder der Naksatras (stets in den Kuppeln) und auf anderen Bildern Reihen von Dharmapâlas: gronartig und alt auf ihren Vâhanas in Murtuk, fast lamaistisch auf dem nördlichsten Hof des gronen Tempels auf dem Berge östlich vom Tojok-su in Tojok-mazar. Einmal bei Turfan vermutlich die 84 Siddhas in einer Höhle mit Tantraemblemen. Abbildungen von Lamas und lamaistischen Drag-gsheds finden sich ebenfalls bei Turfan.
In den Felsentempeln (Fresken) und den Hängebildern ist auffallend die Betonung des Totenkultus. Ksitigarbha erscheint häufig mit Wiedergeburtsszenen und inmitten von Pretas, einige Male auch der vielhändige Avalokitesvara in neuer unbekannter Anordnung der attributhaltenden Hände.
Häufig ist Vadschrapaui in Fresken und Hängebildern. Auch Yama kommt vor auf Bildern und sogar die zehn Yamas. Ferner sind zu erwähnen Garucla (Fresko und Hängebilder), Atschala (Fresko) und andere Dharmapâlas, abgesehen von den lamaistischen in den Höhlen nördlich von Turfan. Die Figur einer vierhändigen Göttin von zweifellos iranischem Charakter in 7 ist sehr beachtenswert. Ein großes Bild auf Leinwaud aus a enthält ganze Reihen von schwer bestimmbaren Göttern, darunter zwei Garuclas und einen bärtigen Gott mit Stierhörnern.
Von ganz besonderem Interesse sind die Darstellungen der Stifter und ihrer Frauen
und Familien, häufig mit Inschriften. Leider sind viele dieser Inschriften zerstört. Sie finden sich an den Bauten an den exponiertesten Orten : auf den Türwänden der Höhlentempel (Tojok-mazar, Sengyma'uz), auf den Sockeln der Statuen (Murtuk) — die natürlich zerschlagen sind — und endlich unten an den Hängebildern auf Seide und Leinwand. Leider sind auch hier meist die Inschriften verloren gegangen, da die bröcklige Unterlage (Deckwein, das oft schon in alter Zeit repariert wurde, wie zahlreiche Spuren beweisen) meist ausgefallen ist.
Diese Stifter-Bilder enthalten ungemein reiches antiquarisches Detail in Kostüm und Attributen. Sie verdienen besondere Aufmerksamkeit seitens einer neuen Expedition, denn sie sind imstande, uns besonders wichtige Auskünfte zur Geschichte des Landes zu geben.
In dem Gefolge dieser Fürsten kommen auch die weingekleideten Manichäer vor (vgl. a, Murtuk). Stilistisch unterscheiden sie sich in nichts von den übrigen Figuren, aber die weine Tracht und die hohen viereckigen Mützen fallen sofort auf.
Unter den Stücken buddhistischer Bilder fanden sich auch Fetzen eines manichäischen Hängebildes. Die manichäischen Miniaturen sind stilistisch verwandt, aber viel feiner in
Abb. d. I. K1. d. K. Ak. d. Wiss. XXIV. Bd. I. Abt. 23
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