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DIE TRIAS IN CHINA.

Nördlich vom Kwenlun-System dürften die Aequivalente der Trias in den Ueberkohlensandsteinen vertreten sein. Südlich vorn Kwenlun fehlt der Ueberkohlensandstein gänzlich. Auf den abradirten postcarbonischen Falten lagerte ein von Süden her transgredirendes Meer zuerst Kalke ab, die nach oben in rothgefärbte, thonige und sandige Gesteine übergehen. Diese bunten, klastischen Sedimente spielen im südlichen China eine bedeutende Rolle und sind aus dem » Rothen Becken von Sz'-tshwan « beschrieben worden, von wo auch eine rhaetische Flora (Kwéi-tshóu) bekannt geworden ist. Aus dem Becken von Sz'-tshwan werden auch bereits Muschel - Schichten angegeben, die jedoch mit den untercretaeischen Cyrenensandsteinen ident sein dürften. Hingegen sind weiter im Süden, in den Provinzen Yünnan und Kwéitshóu drei im Wesentlichen wohlerhaltene, stark von einander abweichende marine T r i a s f a u n en nachgewiesen worden.

Untertrias in der Provinz Kwéitshóu.

I . Von Kaitshóu in der Provinz Kwéitshóu liegt ein Vertreter der untertriadischen deutschen Gattung Beneckeia (B. sinensis n. sp.) vor. Das Gestein ähnelt den Wellenkalken Deutschlands in jeder Hinsicht. Die Gattung Beneckeia findet sich in China in einer unserer B. tenuis nahe verwandten Form und wird wie diese von Myophoria costata begleitet. Sie bildet also ein interessantes Gegenstück zu der Verbreitung des europäischen Tirolites im Himalaya. Die chinesischen Gewässer, welche dem Festlande näher lagen, haben also in der Untertrias ebenso wie nachher im Muschelkalk eine an Mitteleuropa erinnernde Thierwelt beherbergt.

Trotz der neuen Beziehungen zwischen dem äussersten Osten und Europa lässt sich aber hieraus doch nicht eine absolut freie Meeresverbindung für die ganze Zeit der Untertrias folgern. Grade wenn man die Schichten mit Otoceras Woodwardi schon der Trias zurechnet, ist eine bedeutende Verschiedenheit der Thierwelt in der unteren Hälfte der Untertrias vorhanden. Die Verbreitung einer einheitlichen Fauna in der ganzen Ausdehnung des grossen Mittelmeeres ist dann erst von der oberen Hälfte der Untertrias an sicher nachweisbar.

Mitteltrias der Provinzen Kwéitshóu und Yünnan.

2. Aus der Provinz Kwéitshóu (ungefähr 32° nördl. Breite und I I0° östl. Länge) hat KOKEN ') eine kleine Anzahl von Fossilien beschrieben, die daselbst in einem gelblichgrauen, glimmerhaltigen Mergel vorkommen. Der genauere Fundort ist nicht festzulegen, vielleicht aber in der Nähe des untertriadischen Vorkommens von Kai-tshou zu suchen. KOKEN nennt die folgenden Arten:

Wortkenia tuberculifera spec. nov.

W. nuda spec. nov.

') Ueber triadische Versteinerungen aus China. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Palaeont. Jahrgang 1900, Bd. I, p. 186-215.