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0296 China : vol.5
China : vol.5 / Page 296 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ZUSAMMENFASSUNG.

unweit der Grenze von Hunan gelegene Ping-shiang-Kohlengrube,1) die im Jahre i 898 von TSHENG-KUNG-PAO unter Leitung eines deutschen Technikers begründet worden ist und zur Zeit einer grossen chinesischen Actiengesellschaft gehört. Das unter Leitung deutscher und chinesischer Beamter stehende Bergwerk, das aus einer Stollenanlage mit electrischem Förderbetrieb und einer Schachtanlage mit 2 modernen Schächten besteht, wird von JUNGHANN als ein Musterbetrieb bezeichnet.

Die Kohlenförderung betrug im Jahre 1907 400 00o Tonnen, also etwa über

i 000 Tonnen täglich, wobei sich die Selbstkosten auf 3.60 bis 6 Mk. für Kohle und auf 10.2 Mk. für Koks pro Tonne stellten.

Die Aussichten des Unternehmens sind vorzüglich, zumal ein sehr ausgedehntes Grubenfeld mit äusserst günstigen Abbauverhältnissen gesichert ist. Man schätzt den von der Grube abzubauenden Kohlenvorrat auf 300 Millionen Tonnen.

Chinas Kohlenschätze im Vergleich mit anderen Ländern.

Die Kohlenschätze Chinas, deren nähere Untersuchung eine der praktischen Aufgaben für F. VON RICHTHOFEN's Forschungsreisen bildete, gehören nach seinen Berechnungen zu den reichsten der Erde. Die Vergleichungen, die ich auf Grundlage aller vorliegenden Nachrichten zu wiederholten Malen 2) angestellt habe, beweisen, dass unter Zugrundelegung der Forschungen RICHTHOFEN's schon die nordchinesischen Kohlenlager die englischen und sogar die deutschen ganz erheblich übertreffen und ein vergleichbares Gegenstück nur in den Vereinigten Staaten von Nordamerika finden. Es kommt hinzu, dass auch hier — d. h. in Pennsylvanien — Anthracit in erheblicher Menge vorhanden ist.

Abgesehen von dieser Aehnlichkeit ist die denkbar grösste Verschiedenheit in Bezug auf die Förderung der vorhandenen Reichthümer vorhanden. Wenngleich China — ähnlich wie in der Erfindung des Schiesspulvers und des Compasses — auch in dem Abbau der Steinkohlen Europa um Jahrhunderte vorangegangen ist, so ist doch die Förderung zur Zeit so wenig bedeutend, dass eine Zahlen-Columne »China(< in der internationalen Kohlenstatistik immer noch fehlt. Selbst für die Versorgung der Dampfer beginnt sich der Bergbau erst neuerdings in Kiangsi und Shantung — vor allem in dem an Deutschland verpachteten Gebiete — zu regen. Dagegen verbraucht Nordamerika, dessen jährliche Förderung etwa eine halbe Milliarde Tonnen erreicht, seine Reichthümer mit einer Geschwindigkeit, die bereits die ernstesten Bedenken bei weitersehenden Volkswirthen und Staatsmännern hervorgerufen hat.

Die naheliegende Frage, wie sich die Aussichten der Kohlenproduction von Shansi zu der Amerikas verhalten, ist daher zunächst wesentlich mit Rücksicht

  1. O. JUNGHANN, a. a. O., S. 39-47.

  2. Zuletzt 1910 in der Zeitschrift Glückauf, April-Mai.