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0249 China : vol.5
China : vol.5 / Page 249 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VORKOMMEN UND VERWENDUNG DER TERTIÄREN SÄUGETHIERRESTE.

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Die Drogen-Engroshandlungen in Shanghai beziehen diese Fossilien aus den Provinzen, die der Yangtszékiang durchströmt ; sie werden immer nur in kleinen Mengen, etwa nicht über einen Centner, mit anderen Waaren den Fluss herunter auf Dschunken dorthin transportirt. Eine andere Bezugsquelle ist Tiëntsin ; von dort kommen sie durch den Kaiserkanal nach Shanghai.

Wie SCILOSSER bemerkt, war man bisher bezüglich der Herkunft der fossilen

chinesischen Säugethierreste — Lung-ku und Lung-tshi — fast ausschliesslich auf die vagen Angaben der chinesischen Drogisten angewiesen, welche diese Knochen und Zähne als Arzneimittel verkaufen. Nur wenige europäische Reisende — SWINHOE, L. v. Lúczv und W. OBRUTSCHEW - haben einige wenige dieser Thierreste an Ort und Stelle gesammelt; SWINHOE angeblich in einer Höhle am Yangtszékiang, v. LÓCZY bei Quetae (Kuite, Guidui) am oberen Hwanghö (einen Nagerkiefer in einer Sandsteinlage der dortigen Süsswasserthone) und OBRUTSCHEW in der östlichen Mongolei auf dem Wege von Urga nach Kalgan in der Gegend des Iren dabassun nor (Zähne eines Rhinoceroten), welche von E. SUESS als Aceratherium bestimmt worden sind.

Die OWEN'schen Originale gehören Arten an, welche sich auch unter dem

von KOKEN beschriebenen Material befinden, und von diesem ist ein grosser Theil pleistocän und kann daher recht gut aus Höhlen stammen ; demnach trifft die Angabe V. RICHTHOFEN'S, dass die von ihm nach Europa gebrachten Säugethierreste in Höhlen der Provinz Yünnan oder doch im Löss gefunden worden seien, wenigstens für einen grossen Theil der KoKEN'schen Originalien durchaus zu.

Zweifellos stammen aus Höhlen, und zwar von Süen-Hwafu in der Provinz Tshili, die Hirschgeweihe und die Ueberreste von Hyaena, Elephas, Rhinoceros tichorhinus, Equus caballus und Bos primigenius, welche Abbé DAVID nach Paris geschickt und GAUDRY beschrieben hat.

Das Vorkommen von fossilen Säugethierresten im Löss sowie in Höhlen muss den Chinesen schon lange bekannt sein, denn schon PUMPELLY erwähnt solche Reste aus dem Löss im nördlichen China, sowie das Vorhandensein von zahlreichen Knochenhöhlen.

In der Beschreibung seiner Reise von Kalgan nach Hsin-wan und Sinpangan

spricht er von Wohnungen im Löss. Es heisst Seite 33 : »In it the Chinese excavate their dwellings . . . In the course of these excavations fossil remains of quadrupeds are obtained in considerable numbers, especially horns of deer. « Es ist dies die Gegend, aus welcher die GAUDRY'schen Originale stammen.

Dass in der That von den Chinesen quartäre Säugethierreste aus Höhlen und

aus dem Löss ausgegraben und als Arzneimittel verwendet werden, kann nach SCHLOSSER nicht zweifelhaft sein, und eben so sicher ist ihr Vorkommen in den Südprovinzen S z' - t s h w an, Yünnan, K w an g s i sowie im Nordwesten der Provinz Tshili (Umgegend von Kalgan). Die KOKEN'schen Originale gehören (wie SCHLOSSER sich überzeugte) zum grossen Theil, sicher zur Hälfte, pleistocänen Thieren an. Dies zeigt ihr Erhaltungszustand — die weissliche Farbe und das

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