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0285 China : vol.5
China : vol.5 / Page 285 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VIER TEKTONISCHE EINHEITEN IN OSTASIEN.   255

  1.  Das K w e n l u n- System mit seinen östlichen W—O streichenden Ausläufern, dem Tsinling-shan und Fu-niu-shan. Die erste Faltung dieser Gebirgsketten gehört wahrscheinlich dem Unterdevon, die vorletzte tektonische Periode dem oberen Carbon an.

  2.  Die südchinesischen vorwiegend N—S streichenden Ketten, welche ohne natürliche Grenze in das französische Gebiet nach Tongking hinüberziehen ; ihre Faltung ist postcarbonisch, der Beginn der die Oberflächenform beherrschenden Brüche fällt in die posttriadische Zeit.

  3. Eine wesentlich ältere gefaltete Masse, d. h. die Regionen des s i n i s c h en NO-Streichens zwischen der Mandschurei und Südost-China, endlich

  4.  die circumpacifischen Zerrungsbrüche und Inselbögen sind die zwei weiteren Gebirgssysteme, welche neben dem Tsinling und den indochinesischen Ketten den Gebirgsbau Ostasiens beherrschen.

Die mannigfach durch jüngere Brüche zerrissenen Regionen der sinischen NO—SW Faltung sind gleichzeitig die ältesten, vorwiegend in praecambrischer Zeit gefalteten Massen. Ihr bedeutendstes Bruchstück ist das Bergland von SO-China. Weniger ausgedehnt ist der Horst von Shantung, während Korea und die Mandschurei nur durch die grossen jüngeren N—S Brüche von der Mongolei und der Orlos-Tafel getrennt ist.

Die Z e r r u n g s b r ü c he des Festlandes in Ostasien gehören in ihren Anfängen der mesozoischen Zeit, die Inselbögen der tertiären Periode an. Die Fortsetzung der nordsüdlichen Festlandsbrüche ist in den Anfang der Tertiärzeit zu setzen. Die Oberflächenformen des Landes und die Verbreitung der Erdbeben führen mangels anderer Anhaltspunkte zu diesem Schlusse.

Die Bildung dieser Meridionalbrüche kann nach F. v. RIcHTIiOFEN nicht. früher als in den Beginn der Triaszeit gesetzt werden. Aus der Thatsache jedoch, dass die südchinesischen Ströme ihr Bett nicht in das westlich der Landstaffel liegende Land hinein vertieft haben, schliesst der Erforscher Chinas weiter, dass »an den südlichen Meridionalbrüchen der Absenkungsbetrag sein gegenwärtiges Maass erst in sehr später Zeit erreicht hat«, ja dass »die Absenkung wenigstens auf chinesischem Gebiet an der Ostseite der Landstaffeln noch heute fortdauert «.

Dieser aus geologischen und morphologischen Thatsachen abgeleitete Schluss entspricht den seismologischen Karten, die MONTESSUS von China entworfen hat. (Seismologie S. 139).

Die ausserordentlich heftigen Beben , die Formosa in neuester Zeit (24. April 1904 und 4. November 1904) erschütterten, und nach chinesischen Chroniken in der Vergangenheit betroffen haben, hängen mit der eigenartigen tektonischen Kettung der Inselbögen zusammen 1) ; auch die schwächeren Erschütterungen der südchinesischen Küsten dürften auf diesen, ungewöhnlich be-

1) RICHTHOFEN, morpholog. Studien III, 1902.