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0019 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 19 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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VORWORT

Kniffen und Künsten) versucht werden, ob sie sich nicht zu größeren Verbänden zusammenfügen ließen — ein Permutations-Geduldspiel, das sich zwar verschiedentlich (wie etwa bei dem Briefkonzept I, 2; vgl. darüber S. 34.) gelohnt, aber auch' unvorhergesehen lange hingezogen hat.

Und diese letztere Erfahrung sollte ich erst recht bei der eigentlichen Arbeit, die nunmehr einsetzen konnte: der Entzifferung und Würdigung der Texte, machen. Nicht daß die Entzifferung besondere Schwierigkeiten bereitet hätte. Der Duktus der meisten Stücke ließ sich nach kurzer Eingewöhnung im allgemeinen so glatt wie der heutige lesen, der ja in gerader Linie von ihm abstammt, und ernstliche Nüsse gaben bloß die Ts'ao-shu-Dokumente zu knacken; denn wenn schon die heutige Kurzschrift kein allzu bequemes Lesen ist, so noch weit weniger — und obendrein bei lückenhaften Texten! — ihre altertümliche Form, zumal in jener Abart (hing-ts'ao), die bei den Chinesen selber auch die „verrückte" (k'uang-ts'ao) heißt, und es war mir eine Genugtuung, daß sogar eine Autorität wie Herr Ts'ai Yuen-beh, der chinesische Han-lin und nachmalige Kultusminister, den ich 1910/11 zwei Semester lang zu meinen Hörern zählen konnte, und der die große Freundlichkeit besaß, meine Bearbeitung des gesamten Textmaterials mit mir nachzuprüfen und zu ergänzen — daß auch er so manchem Zeichen unsicher, ja zuweilen ratlos gegenüber stand. Aber immerhin verlangte das philologische Gewissen auch für den ersten Fall paläographische Studien, also die Vertiefung in ein Gebiet, das mir bis dahin ziemlich abseits gelegen hatte; einmal betreten aber lockte dies dann mit ahnungsreich dämmernden Pfaden zu immer weiterem Vordringen an, denn auch Form, Stoff und Technik der Urkunden forderte unwiderstehlich zu historischer Betrachtung auf, und so ergaben sich denn überaus reizvolle, aber freilich zugleich recht ausgedehnte Untersuchungen über das älteste chinesische Schrifttum überhaupt, die schließlich in dem 2. Kapitel der Einleitung ihren Niederschlag fanden.

Ganz ähnlich ging es auch bei der Übersetzung, nur daß hier das Einleben in einen ungewohnten Stil — den Amts- und Briefstil der Epoche — vonnöten war, und dank dem fragmentarischen Charakter der Stücke (der ja im Chinesischen viel störender, um nicht zu sagen verhängnisvoller als anderswo ist) an die Stelle exakter und ruhig voranschreitender Hülfsstudien häufig ein kaum weniger zeitverschlingendes, aber weit weniger befriedigendes und oft genug wohl auch erfolgloses, mühseliges Tasten nach dem Sinn der zerrissenen Sätze und Wendungen treten mußte. Dafür aber bot dann zum Schlusse wieder der Inhalt mit seinem kaleidoskopisch bunten Bilde des damaligen Lebens — wie nicht minder übrigens das sonstige Fundgut, das dies so wirkungsvoll ergänzte — reichlich Ersatz, in dem sie eine ebenso vielgestaltige Reihe von Einzeluntersuchungen (über Verwaltung, Handel und

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