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0042 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 42 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

zu tragen (2, 1 o), so ist auch ihre überschüssige Kraft — ganz wie die des Tun-hungim Norden (Shui-king-chu 2, 9a) — in das Joch der Kultur gezwungen: sie speist die Kanäle, die zur Berieselung des Feldes dienen (z, Io). Damit ist ein gut Teil des Sandbodens geregeltem Anbau erobert, und er läßt willig und nach Kräften, mitunter in Fülle sogar (2, 16) die Saaten reifen, die man ihm anvertraut: in langen Zeilen gesät (t, I o) wogt hier der Weizen, großer und kleiner und gemischter (2, I 1 o; I, 17, I u. ö.; I, 1 o) — nur mit der empfindlicheren jen-loh-Sorte hat man noch zurückgehalten (z, 1 o) — und drüben am Nordufer des Kanals steht in besonders geeignetem Erdreich der „ausgesuchte" (i, I o) ; dort rauschen die Rispen jener anderen Hauptfrucht Nordchinas, der Hirse (t, 19, 6), vorab der schwarzen (2, 51 u. ö.), und dort wieder, neben dem blühenden Hanffeld (i, 5, i) die bärtigen Halme des mang (2, 99); überall aber um die Ackerbeete rankt sich und schwillt die saftige Frucht der Herbstgurke (t, 5, 1). Und wahrlich ein gut Stück Landes ist es, was zäher Bauernfleiß hier der nomadischen Wüste abgerungen hat und in stetem Kampf mit ihren Wanderdünen behauptet! Denn wie das im Einklang mit dem Ergebnis der Ausgrabung und den alten Berichten auch unsere Texte zeigen, es haben sich mehrere Siedelungen in diesen Uferstreif geteilt: ein Hauptort, die Stadt (ch'eng 2, 44) Lou-lan, die wohl den Rang einer Distriktstadt (hien I, I o) hatte, und mehrere von ihr abhängige Dörfer — diese beglaubigt schon durch die Erwähnung von „Dorfhütten" und „Bauern" (t, 5, I), wenn nicht überhaupt in dem Shih-kiao („Steinbrück") von z, 5, I und namentlich in Cheng ch'a von 2, 90 die Namen zweier davon erhalten sind; doch könnte das letztere freilich auch eine Straße der Stadt bezeichnen und damit dann ein Zeugnis für ihre verhältnismäßige Größe sein. Aber trotzdem und obschon sie womöglich gar mit dem stolzen Titel „Hauptstadt" beehrt wird (i, 5, i) — allzu stattlich präsentiert sie sich eben nicht. Kein ragender Tempel oder Palast auf wuchtigem Quadersockel, keine hochgegiebelten, buntglasierten Dächer mit glitzernden Firstfiguren bekrönt, kein zierlich ausgefugtes Mauerwerk unter farbenfreudigen Simsen: nur der finstere Lehmklotz des Berchfrits, der am Nordosteck auf den Marktplatz niederschaut, reckt sich trotzig I o Meter hoch empor; alles übrige, das daneben nur um so gedrückter erscheint — der große Regierungsspeicher wie die langgestreckte Karavanserei, in der wir die „Herberge” von 2, 25 wiederfinden, die Amtsgebäude mit der Post, das Lazarett, die Beamtenhöfe und vollends die elenden Hütten der ärmeren Bevölkerung — alles ist einfach, nüchtern, bescheiden wie die Natur, der es sein ganzes Baumaterial verdankt: die Dächer meistens flach und mit Kamischmatten eingedeckt, die niedrigen Wände nur selten einmal aus Backstein, in der Regel aus Plankenwerk oder nach uralter (auch uralt-chinesischer) Weise aus lehmbeworfenem Flechtwerk oder gestampftem, wohl auch gebranntem Lehm, und alles fast ohne Ausnahme grau in grau, dem Boden gleich, dessen echtes Kind das Ganze ist; nur hier und dort setzt eine Backsteinmauer ihr kräftiges Rot dazwischen. So liegt das Städtchen zwischen Wald