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0176 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 176 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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ANHANG

sie stehen in einer gewissen prinzipiellen Verwandtschaft zueinander: Yen-k'i und der Lopnor, am „Nordwege" jenes und dieser am „Südweg" gelegen, sind Stationen — und Hauptstationen — der beiden großen alten Handelsstraßen durch das Tarimbecken. Wir haben es hier also augenscheinlich mit Nachrichten zu tun, die der Handelsverkehr ins Land getragen hat, und ganz so nehmen sie sich ja in der Tat auch aus: man glaubt ordentlich den Bericht des wandernden Kaufmanns herauszuhören, dem es ja bei so weiter und ungewisser Reise naturgemäß viel weniger auf die Umgebung seiner Route als auf diese selber ankam, der es als umsichtiger Geschäftsmann nicht unterließ, die Autopsie doch auch durch Fragen zu ergänzen. Anstatt somit die tatsächlichen (oder übrigen) Angaben zu diskreditieren, gibt gerade diese Lückenhaftigkeit der Kenntnisse meines Bedünkens vielmehr einen deutlichen Fingerzeig für ihre Herkunft und zugleich wohl auch eine Garantie für ihr Alter — denn Tropfen, die so spärlich sickern, kommen gewiß nicht aus so vollem und breitem Verkehrsstrom her, wie ihn zum erstenmal die Han-Periode entfesselt hat. Im übrigen scheint man bei aller Bekanntschaft mit beiden Handelswegen — der schon in so früher Zeit zu begegnen sicherlich interessant ist — damals doch den nördliche n bevorzugt zu haben; wenigstens legt die größere Genauigkeit der betreffenden Angaben diese Vermutung nahe, und sie wird vielleicht einen weiteren Halt gewinnen, wenn es gelingt, die zwei anderen Notizen des Shan-hai-king Tiber den Yu-tseh (3, 4a; 5b) zu identifizieren, da auch hier wieder von Zuflüssen mit westlichem Laufe gleich dem Tun-hung die Rede ist.

Dafür werden wir aber, wenn ich richtig kombiniere, wieder an den Lopnor geführt durch jene glänzende Schilderung der Wüste, womit uns das anfangende 3. Jahrhundert v. Chr. in dem bisher kaum beachteten und doch geographisch wie namentlich kulturgeschichtlich so äußerst lehrreichen Chao-hun des Sung Yiih beschenkt hat. Der Dichter beschreibt darin, wie ihm ein Geisterbeschwörer auf göttlichen Befehl die entflohene Seele seines großen Oheims K'iih Yüan zurückzurufen sucht, indem er ihr zuvörderst die Schrecken der weiten Welt und dann den Frieden und die Genüsse der Heimat in glühenden Farben ausmalt. Da heißt es denn vom Westen: „0 Seele, kehre zurück! Des Westens Fährnis ist der fließende Sand, der tausendmeilige. Wirbelnd stürzt er (oder nach Wang Yih: stürzest du) in den Donnerschlund; zermahlen, zerschellt -- nicht vermagst du zu haften! Und glückt dir's zu entrinnen, so ist darüber hinaus die end- lose Leere. Rote Ameisen (gibt es da) wie Elefanten, schwarze Bienen wie Kessel (so groß). Die fünf Brotfrüchte gedeihen nicht, vom dichten Röhricht mußt du dich nähren. Das Land verbrennt den Menschen; suchst du nach Wasser, du findest es nirgends. Verlassen und ratlos (stehst du) und nirgends Hilfe; weit und breit — nirgends ein Ende zu schauen ...<<= Wer sollte wohl bei diesem „Donnerschlunde"

41/411Hj   ~e   Rd Re tTu T p1   IiuT14~