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0091 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 91 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG   67

Schrift tritt ganz an die Stelle des Ornaments und öfters auch der redenden Form. Dafür sind Beispiele u. a. ein huang (f) der ausgehenden Chou- oder der Ts'in-Epoche, zum Opfer an den Norden dienend, das völlig ornamentlos nur die Bezeichnung hüan-huang ( gi), „dunkles (d. h. das Wasser als das Element des Nordens und damit diesen selber symbolisierendes) huang" aufweist,' indes ein andres, dem Ornament nach wesentlich älteres, diese seine Bestimmung nur durch zwei (Wasser-) Drachen anzeigt;' ferner ein pih zum Himmelskultus ohne jede Verzierung, nur mit der Aufschrift ki le'ien „Himmel"3 und drei ebensolche tsung, deren eines einfach als „tsung" (X-1;) etikettiert ist,4 während sich die zwei anderen, wortreicher schon, durch die Zitate aus dem Yih-king: jC teil 7G la-lsai k'un yuan „groß wahrlich ist der Erde Zeugungskraft" und till If 01 k'un hou tsai wuh „die Erde, fest, trägt (alle) Dinge" ausweisen,5 sowie last but not least ein Kreditiv zur Truppenaushebung, das bei sonst gleicher Form die Zähne und das Zahnornament des alten ya-chan gänzlich aufgegeben hat, um sie dafür durch die Mahnung: itg w i ki kün-lii „hebe ein Heer aus!" geradezu zu übersetzen.' — Möglicherweise darf man noch eine Mittelstufe zwischen dieser und der vorigen annehmen. Wenigstens schaut es ganz wie eine solche aus, wenn ein Rangszepter des Königs das achtmal wiederholte Zeichen .1 cheng „regieren" als ein — übrigens recht geschmackvolles — Ornament verwendet, das zugleich einen Sinnrebus vorstellt: A i% pah cheng „die acht regierten" (Weltgegenden nämlich, oder „achtfach", d. h. die ganze Welt, „regierend"); dieser Zwitter von Schrift und Ornament, der nebenbei auch wieder deren innigen Zusammenhang bekundet, ist das Äquivalent der Berge auf dem „Schutzoder Bergeszepter" chen-kui. 7 Und ähnlich steht es mit der Verwendung der Trigramme und Hexagramme, da sie ja zwar der Schrift vielleicht prinzipiell nahestehen und, wenigstens die Trigramme, sogar Stammformen echter Schriftzeichen enthalten mögen,' aber doch auch ganz den Ornamentcharakter haben. Wir finden sie als einzige Bezeichnung z. B. auf einem jener pih (Trigramm I: k'ien „Himmel"),9 auf

= Ku yüh-t'u pu 25, I a.

2 Ibid. 24, 33. Etwas komplizierter, wie das im Zeitgeschmack lag, ist diese in Nachahmung der alten Weise auf einem huang der Han-Zeit (ibid. 24, 5a) durch das Sternbild des „Nördlichen

Scheffels" (1L rj-) ausgedrückt, der für den First oder das Ende des Himmels (X   thi) gilt; der

Rebus ist also zu lesen: 4L   peh-kih „nördliches Ende", d. h. „Norden".

3 Ibid. x6, t a (Han).   4 Ibid. 18, 7 a/b (angebl. Chou-Arbeit).

5 Ibid. xi, 18a/b; 18, 5a/b Das letztere stammt übrigens ganz gewiß nicht aus der Chou- oder

gar Shang-Periode, wie Verf. will! — Cf. Yih-king, Siang zu Hex. 2, mit der Var.   f. 3C.

6 Ibid. rg, IIa. Ein (angebliches) Wolkenband am oberen und unteren Rande soll nach dem Verf. allerdings die Truppen versinnbildlichen, doch ist es mir in dieser Verwendung sonst unbekannt.

7 Ibid. 6, 3a/4a (la A   „es hat die Bedeutung des Beruhigens und Beschützens" der
acht Weltgegenden).

8 Vgl. das Trigramm 2 (A „Wasser"), das auch nach chinesischer Ansicht mit dein Schrift-

zeichen* identisch ist.   9 Ibid. 16, 3a.

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