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0070 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 70 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

andere Arten der tsieh mußten nach Gebrauch zurückgegeben werden (fan tsieh).= Damit ist denn also die Sprache der drei Schriftzeichen auf das deutlichste interpretiert und sozusagen der ganze Lebenslauf eines solchen tsieh geschildert: ein Bambusstück wurde der Länge nach geteilt und dem Beauftragten die rechte Hälfte — daher denn das Zeichen für tsieh eben diese darstellt — als Kreditiv gegeben; war die Mission erfüllt, so reichte er es bei der Meldung davon wieder zur Kontrolle ein — welches „fan tsieh" recht anschaulich durch das umgedrehte und zugleich die linke, die Kontrollhälfte nachbildende Schriftzeichen symbolisiert wird —, und der k'ing vollzog dann die Prüfung, indem er beide aneinanderpaßte.

Wie vorhin erwähnt, werden nun auch mehrere (5) Arten der kui als tsieh bezeichnet, ja das Chou-li scheint sie sogar insgesamt unter diesem Namen zu begreifen, da es auch sie dem „Verwalter der tsieh" (clzang-tsieh) unterstellt.' Und ihre prinzipielle Identität liegt ja in der Tat auf der Hand; denn nicht nur daß die kui im Zweck mit diesen übereinstimmen, sie werden auch kontrolliert resp. dupliziert gleich ihnen. War es doch ein uralter Brauch, der noch in der ganzen Feudalzeit geübt worden ist, daß der Vasallenfürst zu bestimmten Zeiten in besonderer Audienz, dem sogen. kin (), vor dem König erscheinen mußte, nur um das kui kontrollieren zu lassen, das ihm als Wahrzeichen der Belehnung verliehen war. Er wird, um bloß die Zeugnisse der vorklassischen Literatur dafür zu geben, im Shi-kinK angedeutet: „Mit seinem großen Szepter trat er zum kin beim König ein,"3 und wie man die Worte „er (Tang) nahm die großen und die kleinen k'iu entgegen"4 wohl mit Recht auf diesen Brauch bezieht, so scheint sich auch der Vergleich „wie Halbszepter, wie

auch eine Kopie des Dokumentes darüber je nachdem zu vergraben oder zu versenken pflegte. So ist m. E. das im Shi-ki (s. Chavannes, Méin. hist. III, 533 f) angeführte Gedicht des Han Kao-tsu auf einen Dammbruch des Ho und seine Ausbesserung eine Urkunde dieser Art; auch das Kuyzi-t'u pu, das sie (resp. wohl die zurückbehaltene Kopie) 4o, 30 abbildet, spricht die Vermutung aus, sie möge mit den Opfergaben, dem Pferde und dem pi, zusammen in den Strom versenkt worden sein (jiL Ûff

I Chou-li K1. A. 4,21a: 1   a a „bei ihnen allen (nämlich den zuvor genannten drei

Arten von Pässen) ist eine Zeit für die Rückgabe des tsieh bestimmt".

2 Vgl. auch die Definition des Chen, die das Luh-king-t'u 23, 52a abdruckt: „Die Eigenschaft der tsieh ist: sie sind teils aus Jade, teils aus Horn, teils aus Metall, teils aus Bambus und werden teils zum Schützen" — damit sind die eigentlichen kui gemeint — „teils zu Aufträgen, teils für das

Volk gebraucht" (fffi   tft, AJ1   J.. fti, Aj„.0   A gl ~~   ~ j:1 q,   l.( f,C,
. A i). Nur die Insignien der niederen Beamten werden hingegen damit bezeichnet im Shuking V, 9, i7 (4. ff at at „die kleinen Beamten mit ihren Amtsabzeichen"). Diese siao-eh'en scheinen mir übrigens nicht mit den gleichnamigen kaiserlichen Lakaien des Chou-li identisch zu sein, wie Legge annimmt.

3 Ski-king III, 3, VII, 2: g ? '5     ,   1. (Gemeint ist ein Markgraf von Han aus
dem 9. Jahrh. v. Chr.). Übrigens gibt es III, 3, V, 5 auch ein Beispiel aus derselben Zeit für die Be-

lehnung durch ein solches Abzeichen: l~   E;,   -~~   1? „ich
begabe dich mit dem großen Szepter, auf daß es ein Zeichen deiner Würde sei; geh hin, mein Oheim, und das Land des Südens, das beschütze!" Nach diesem letzten Satz könnte es sich hier um das

Ch'en kui ( ±) gehandelt haben.   4 Ski-king IV, 3, IV, 4:   ,J1 34 jC g•

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