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0088 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 88 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

zwei Vertikalstriche zum Ornament, welche die Pfeiler oder Säulen (j huan) eines Hauses darstellen,' und ruft seinem Träger somit jene andere Lehenspflicht ins Gedächtnis, ein Schutzhag, eine Hülfe oder Stütze des Königshauses zu sein (s. o. S. 54)• Nicht ganz so ohne weiteres deutlich ist dagegen die Sprache der beiden Lehensszepter sin-kui (f I) und kung=kui (Ai ±). Nach der .landläufigen Ansicht trugen sie das Bild eines strack aufgerichteten resp. eines gebeugten Mannest als redende Verzierung oder waren selbst, wie Ch'eng vielleicht mit besserem Fuge behauptet, das eine gerade, das andere gebogen,3 und jenes soll nun entweder durch einen Sinnrebus oder, wenn die von einem andern Chou-li-Kommentator geforderte Umänderung seines Namens in At shen („Körper, selbst")4 berechtigt ist, als Lautrebus den Begriff „Geradheit": Till shen wiedergeben,s indes das zweite, das dem nächst-niederen Range zukommt, seine Krümmung dem Umstande verdanken soll, daß der Weg des Niederen im Gegensatz zu dem des Höheren krumm sei (!).6 Ich persönlich möchte eher glauben, daß die Geradheit (shen), sie sei nun durch die Form des Ganzen oder den aufgereckten Körper ausgedrückt, unmittelbar das lautähnliche (oder ehemals womöglich lautgleiche) 1` sin „Treue" bedeuten, und die gebogene Figur

kung (vgl.   kung- „Bogen, gebogen") die Mahnung, seine Pflicht zu erfüllen:

kung, hat einprägen wollen. Um so besser sind wir dafür aber endlich mit dem kuh-kui ( t) daran, das als Ausweis des Königsboten „zur Beilegung von Feindschaft und (als Geschenk) bei der Brautwerbung" dient;% denn sein Ornament von Getreidekörnern$ führt eine deutliche Sprache: das Wort und Schriftzeichen kuh heißt nämlich außer „Getreide" auch noch „gut werden, gut, gut behandeln; Glück, glücklich sein” u. dgl. m.,9 und so liegt die Meinung „begütigen" resp. „Glück bringen" auf der Hand; bei der Beantwortung mag nebenher auch eine Anspielung auf die Eigenschaft der Gattin als Verwalterin der Getreidegefäße im Ahnentempel'° beab-

I Chou-li 1. c. 12, 2 4a, Kommentar:    *, *, g   ±   Y~   1.. Be-

merkenswert ist, daß überhaupt die Worte Chu (t) „F=irst" und Clou (ft) „Säule" schrift- und sprach- geschichtlich nächste Verwandte sind.

2 Luh-king-t'u 24, 9b/i0a (nach einer mir nicht zu Gebote stehenden Chou-ii-Ausgabe) zu sin-kui: A x ± 1'l . A ii 4; zu kung-kui : t)05 ± 4 A g n.

3 Ch'eng King-chung zu Chou-Ii 1. c. 12, 241):   j, 44 ± L . A A 3É   A,

4 Chou-li 1. c. 12, 24a, Kommentar: 1   f

5 Luh-king-t'u 1. c. 9a: fa lf, 141 4, a   17 i ifg

6 C4'eng King-chung a a. 0.: fR jig fA A ixt, t, jt,   Ali, fri *2 A *4 * 4 it
) 4, Cf. Luh-king t'u a. a. O. und Ku yüh-t'u pu 6, to'.

7 Chou-li, Kap. Tienjui, Gr. Ausg. 13, I2': it   kJ fa N, J~)   ,

8 Chou-li 1. c. 13, I2a, Komm.:   - 4g 5c m, Vgl. auch Kuyüh-t'upu 5, Ia: fg Al

  • j ±   (ibid. Ia7a eine Reihe von Abbildungen).

9 Vgl. z. B. Shi-king II, 5, II, 3, 5; II, I, VI, 2; II, 4, III, I; II, 5, III, I.

I° Tso-chuan, Ch. Cl. V, 232: V jG te,   § „man nimmt eine Hauptfrau, daß sie die
Getreidegefäße (beim Ahnenopfer) darbiete".