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0090 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 90 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

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geleitet ist,' ja daß beide Begriffe mit demselben Wort und Schriftbilde A wen bezeichnet werden, so stimmt denn auch das Szepterornament zum wenigsten in einem Falle mit einem vormaligen Schriftcharakter überein: die beiden Striche des huankui (*.±) erscheinen auf zwei Shang-Inschriften für huan (C) gebraucht.' Käme nun etwa noch hinzu, daß sich auch eine stufenweise Entwicklung von jenem primitiven zum wirklichen Schriftstück, vom Szepter zum geschriebenen Kontrakt feststellen ließe, wie das beim Kerbholz gelungen ist, dann wäre, dünkt mich, der Ring des Beweises geschlossen.

Und dieser Stufengang ist wirklich da: die oben behandelten Anfangsstufen der Vollständigkeit halber mit einbegriffen, können wir die folgenden vier Phasen unterscheiden und belegen: I. Der Zweck der Urkunde wird nur durch Form oder Ornament ausgedrückt. Möglicherweise ist jene der Stammvater des zweiten, wie wir das vielleicht auch bei der Entwicklung des Gefäßes wahrnehmen können;3 wenigstens scheint das eingeritzte Zahnornament, das sich auf den Ya-chang des Ku yüh-t'u pu (ig, 7a-9a) anstatt der sonstigen plastischen Zähne zeigt, eine jüngere Bildung darzustellen. — Belege für diese Stufe sind außer dem gerade jetzt durchgenommenen Material und dein früher behandelten Szepter des Yü mit seinem Fluß-ornament, das ja augenscheinlich eine Mitteilung über Wasserangelegenheiten sein sollte, z. B. noch ein jt,ih (g) zum Opfer an den Himmel, welches diesen und damit seine eigene Bestimmung einfach durch das „Wolken- und Donnermuster" symbolisiert,4 oder ein Szepter fürs Erdopfer, /sung (n), mit Bergen und Gewässern als Bezeichnung der Erde,s dann eine Reihe von „Tigerszeptern", hu (), deren Tigergestalt die damit zu verehrende Westgegend andeutet6 u. a. m. 2. Neben diese ursprünglichen Ausdrucksmittel tritt die Schrift, und zwar pleonastisch als deren Erläuterung, Erklärung — das rechte Merkmal einer Übergangsstufe. So finden wir z. B. mehrere jenen andern ganz gleiche Tigerszepter der Chou-Periode mit der gleichzeitigen Inschrift hu (4),7 sowie ein /sung, dessen Berg- und Wolkenornament durch die Schriftzeichen j5ao-tsung (It 3;r) „kostbares Erdopferszepter" verdeutlicht ist,' und endlich zwei Kreditive der Han-Zeit: ein „Drachen"- und ein „Tiger-/sieh", die außer dem darauf gravierten Bild des betr. Tieres auch die entsprechende Beischrift lung-/sieh (RS) resp. hu-tsieh (k S) tragen.9 3. Diese erläuternde

I So stammt n hui „zurückkehren" von dem alten Spiralornament und späteren Mäander und

j~ mi „Getreide" deutlich von dem Ornamentbilde   ab.

2 Tsih-ku-chai-Chung-ting-i-k'i-k'uan-shi I, 6b.

3 Vgl. meinen Beitrag zu Münsterbergs Chinesischer Kunstgeschichte I, 80.

4 Kuyüh-t'u pu 16, 8a.   s Ibid. 17, 3a, 4a (Chou-Zeit).

6 Ibid. 22, 4a, 7a, 9a, Ira; ~3, la, Ila.   7 Ibid. 22, Ia, 5a. 23, 9a, 7a.

8 Ibid. 18, 131).

9 Ibid. 26, 5a, 92. Genauer:   S X   „Drachen-tsieh, Nr. 1" und }j   Q~J „Tiger-/sich,

Nr. 4", dazu abgesondert noch ein weiterer Kontrollvermerk.