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0052 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 52 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

Gründers der Chao-Dynastie, bloß in einer kurzen Zeile, vielleicht sogar nur einer harmlosen Schreibübung nach, und selbst der Sturz der Wei-Dynastie und der Übergang der Krone an die Tsin wird von dem weitentfernten Seismographen nur durch die einfache Veränderung des Jahresnamens registriert. Um so öfter jedoch — denn das Hemd ist näher als der Rock — erfahren wir, was in der Nähe . dräut und drängt. Gleich züngelnden Flämmchen leckt es bald hier, bald dort an dem Grenzhag herauf; heut hat man es mit Räuberbanden zu tun (I, 20, I ; 2 I, 6) und morgen heißt es die eingebrochenen Yih-Barbaren in ihre Berge verfolgen (I, 1o); jetzt loderts in Kao-ch'ang hoch empor, man sendet Truppen und liefert ein blutiges Treffen (2, Io4; 114) — jetzt brennt es auch in Tung-ts'ao, in Tun-huang auf, und so gefährlich, daß man bei aller Rüstung einem erneuten Anprall nicht glaubt widerstehen zu können (I, 4); eine schlimme Botschaft folgt der andern (I, 12; 13, I), und wie man sich auch zu vermehrter Energie vermahnt (I, 26), um die Feinde „gleich Unkraut auszurotten" (I, 5, 2), und wie man sich durch Neuaushebungen verstärken möge (I, 17, I; 21, II, I2), ja ob man selbst einmal mit stürmender Hand in feindliche Mauern dringe (I, 26) — umsonst; immer unheilverkündender und immer aufs neue wieder ertönt das „Eulengeschrei" (I, 4), und immer schwächer klingt, immer hoffnungsloser und trüber das alte Marschlied, mit dem der müde Söldner dem Feinde entgegenzieht:

„Bitter fürwahr ist der Grenzleute Los! Dreimal in einem Jahr ziehn sie zu Felde; Drei Söhne rücken nach Tun-huang aus, Zwei Söhne ziehn nach dem Westen der Pässe. Fünf Söhne gingen zum Kampf in die Ferne Und die fünf Gattinnen härmen sich ab."i

Langsam, aber stetig wie die wandernden Dünen des Sandmeeres rückt das Verderben näher und näher heran, und endlich schüttelt die Wüste ergrimmt das Joch des Pfluges ab und verschlingt aufs neue die mühsam verteidigte Ackerflur: das Barbarentum, das Nomadentum siegt, erstarkt an derselben Kultur, die es vernichten will und doch begehrt, erstarkt auch an dem Welthandel, dessen goldenen Strom es in seine eigenen Truhen leiten möchte; aber es siegt zuletzt nicht weil es selber stark, sondern weil China schwach ist, weil es innerlich vermorscht und parteienzerrissen darniederliegt. So muß China zurück — vielleicht in geordnetem Rückzug, vielleicht in wilder Flucht — wer will das noch die Ruinen von Lou-lan ansehen? — und damit ist auch ein voller Akt seiner Geschichte zu Ende. Denn

i raa it A, --- 17:-.*   ~p1m   L.-

A * ~ ~, Ku-.chi yüan 6, 7=.