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0172 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 172 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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ANHANG

als Lou-lan wäre. Denn alles, was sonst noch von Orts- und Städtenamen erscheint, ist ohne weiteres von der Konkurrenz ausgeschlossen, weil es sich entweder deutlich als Ausgangspunkt des Schreibens charakterisiert oder viel zu weit von der Fundregion entfernt und womöglich noch dazu, wie Tun-huang, Tsiu-ts'iian und Kao- ch'ang, ausdrücklich als Ziel eine Sendung oder Expedition dorthin bezeichnet ist,

und die alten Siedelungen, die ihr einst benachbart waren, wie Yü-ni, I-sün oder gar das vermutete Lung-ch'eng, kommen überhaupt nicht vor; nur Lou-lan und wieder Lou-lan ist es, das diese Voraussetzung erfüllt oder überhaupt in Frage kommen kann. So langt man denn also auch von dieser Richtung her wieder bei ihm an, und man wird nun seinen Anspruch wohl umso eher anerkennen müssen, als es ja außerdem so besonders häufig genannt wird; denn in diesem Zusammenhange, in Verbindung mit allem Übrigen gewinnt das doch wohl eine Bedeutung, die ihm fast die Stärke eines Beweises verleiht. —

Dies ist die Auffassung, die ich bei der eingehenden Betrachtung des Fund-

materials gewonnen habe, und wenn ich auch gerade hierbei schmerzlicher denn je empfinden mußte, daß es Fragmente sind, was es bietet, verwehte Klänge einer einstmals vollen Melodie, so habe ich mich doch mit bewußter Absicht nur auf seine Evidenz beschränkt, weil ich mich zur Erörterung der geographischen Indizien und Zweifel desto weniger kompetent erachte, je verwickelter sie die unausgesetzte und sehr erhebliche Terrainveränderung macht, welcher die Gegend von altersher unterworfen zu sein scheint.

Deshalb begnüge ich mich auch damit, die wenigen Andeutungen geographischen

Inhalts, die in den Texten zerstreut sind, hier einfach zusammenzustellen und dem Urteil des Fachmannes zu unterbreiten, ohne mich auf ausführliche Deutungsversuche einzulassen; doch läßt mich ihr unbestimmter und unsicherer Charakter befürchten, daß auch er sie kaum wird als Festpunkte zur Bestimmung der Lage verwerten können. Denn sie beziehen sich zwar durchweg auf große Gewässer, also auf die wichtigsten Landmarken einer Gegend wie diese: der Briefstab 2, 15 enthält die Voraussage einer Überschwemmung (wie sie ja dem Lopnor nicht fremd gewesen sind), da „das Wasser groß und die Wellen tief" seien, und solchem zu steuern war vielleicht der — allerdings etwas zweifelhafte — „Deichhauptmann" jenes anderen Brieffragmentes (i, 1 o) eingesetzt, das uns zugleich von einer Berieselung des Feldes unterrichtet; nach i, 25, I sodann gedenkt irgend jemand einen Fluß zu erreichen, dessen Name oder nähere Bezeichnung aber natürlich gerade unentzifferbar und vermutlich eben nicht Nan-ho (M'irJ) d. h. Tarim gewesen ist, während die Erwähnung des zu Reisen tauglichen Bootes und seines Besitzers in 2, to sogar auf eine einigermaßen rege Schiffahrt hindeutet, die in diesem Fall anscheinend nach der Grenze, also doch wohl irgendwohin nach Westen (Nord- oder Südwesten) zu beförderte und demnach vielleicht Flußschiffahrt war; und das interessante Stäbchen 2, 2 lehrt uns endlich, daß Lou-lan auch über einen tiefen See mit „geringer Gegenströmung" hin