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0033 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 33 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

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und den Tibetern im Süden konnte sich das wenig bevölkerte Land ohne den chinesischen Schutz nicht selbständig erhalten. Unter der Mongolenherrschaft, die alle umliegenden Stämme umfaßte, spielte es ebenfalls keine Rolle mehr. Marco Polo erwähnt eine Stadt Lop, ohne von einem danach benannten See etwas zu sagen. ' Schon zur Zeit des Li Tao yüan aß ; 1G gegen Ende des 5. Jahrhunderts waren nach dessen Shui-king=chu 7JC 431 tt [2, Ioa] von einer nördlich am See belegenen „Drachenstadt" nur die Trümmer zu sehen. Die Gewässer des Yu-tseh (s. o.) sammelten sich nordöstlich von Shan-shan und südwestlich von der „Drachenstadt" (Lung=ch'engi N). Seit der Mongolenzeit scheinen sich die Namen Lop und Lop-nor für den See und die Umgegend erhalten zu haben. Als gegen Mitte des 18. Jahrhunderts die Söngaren und dann die ansässigen Türken unterworfen wurden, gab es hier nur wenig Einwohner türkischer Zunge, die in verschiedene Stämme zerfielen und mehreren Häuptlingen (Beg) gehorchten.

Die Schilderungen, welche die Chinesen von Land und Volk entworfen haben, lauten . den Zeiten und Umständen gemäß sehr verschiedenartig. Erst wird ein Reich Shan-shan genannt, welches sich im Südwesten der alten Sitze der Yiieh-chi (also der Gegend von Sha-chou) befunden haben soll, dann ein Reich Lou-lan, dessen Name eine Zeit lang dem Namen Shan-shan weichen muß, bis unter den östlichen Han der Name Lou-lan wieder auftaucht. Dann werden wieder Shanshan ohne den Namen Lou-lan aufgeführt, um 46 n. Chr. vom König von Yarkand bedrängt, um 123 n. Chr. in Beziehung auf die Gegend des nachmaligen Tierfan, 220 n. Chr. Gesandte von Shan-shan am Hofe, des nördlichsten der „drei Reiche" ( Wei). Zu Anfang der Herrschaft der Kaiser aus dem Hause Tsin (266-3i o) erscheint wieder der Name Lou-lan allein in den am Lop-nor ausgegrabenen Schriften.

Unter den To-ba genannten Wei und den „nördlichen" Chou (386-556.-557-581) waren Shan-shan in Hami seßhaft. Unter den Sui (389-618), beziehungsweise

schon unter den eben genannten Wei oder den Chou miißten wieder die Shanshan nach dem Pei-shi 1500 li östlich vom Reiche Yii-tien, also in den alten Wohnsitzen südlich oder südwestlich vom Lop-nor gehaust haben. Dann kommt die Zeit der T'an,;-, in der der Mönch Hüan Chuang' vom alten Lou-lan, indisch genannt Navapa, als in derselben Gegend belegen spricht (Na fo po vielleicht = Na- vabha „Neuglanz" [?] oder Navtipa „Neuwasser" im Gegensatz zu der 77 v. Chr. verlassenen alten Hauptstadt?2 Zur Mongolenzeit taucht dann der Name Lop bei Marco Polo auf. Bei den Mongolen, — deren Sprache das Wort nor „See" im Namen Lop-nor allein zukommt, — und den Uiguren bedeutet lou einen Drachen, ebenso klar bei den Tibetern.3 Seit etwa zwei Jahrhunderten kann hier nur von einer echt tür-

I Er kam von Khotan über Niyang (Steins Niya) an der östlichen Grenze des Königreichs Khotan.

2 Oder vielleicht die Umdeutung eines einheimischen Namens? Jedenfalls macht das spätere Lop den Eindruck, als ob es so oder so mit jener älteren Form zusammenhinge. Cy.

3 Mongol. lou ist vermutlich eine Entlehnung aus chines. lung, deren Alter wenigstens in dieser

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