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0084 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 84 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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60   EINLEITUNG

Und so haben es denn anscheinend auch die Chinesen selber aufgefaßt. Zwar bin ich nicht ganz sicher, ob man in den Worten Chuang-tze's: „Wenn man ihnen

als Treupfand an den gewünschten irdischen Partner: Tso-chuan 1. c. V, 2 59) die gelegentliche Verwendung der wirklichen Rangszepter dabei, die wenigstens Tso-chuan 1. c. V, i 88 nicht ganz unwahrscheinlich ist (mit dem berühmten Opfer des Chou-kung (Shu-king V, 6) läßt sich in dieser Beziehung leider wenig anfangen, auch nicht beim Vergleich mit der Selbstweihe des Ch'eng-t'ang nach dem Skiki), dann aber namentlich die ausdrückliche Versicherung des Kommentars zu Tso-chuan 1. c. V, 188,

daß der betreffende Fürst sein pih ,,als Unterpfand der Treue dem Fluß(gotte) gab" (fk f   hup,
womit sich auch noch die Bemerkung des Chou li-Kommentars zusammenstellen ließe, daß „die Ritual-

szepter dasjenige sind, wodurch der Mensch seine Aufrichtigkeit übermittelt" (...   /44 A pj lj

tt   4, Gr. Ausg. 12, 28a), und endlich die erwähnte Verwendung des Gürtelgehänges.

Denn dies „Banner der Empfindung", wie es im Tso-chuan 1. c. V,127 direkt bezeichnet wird, gab wirklich sozusagen die Personalakte seines Trägers an : es kennzeichnete nicht nur — z. B. beim Bauern, der das Modell eines Pfluges, oder beim Zimmermann, der desgleichen eine Axt am Gürtel trug — seine Be-

schäftigung (A .It   Peh-hu-t'ung ngi 4, 44), sondern es gab in der Form und Art seiner Steine auch
Auskunft über Charakter und Neigungen seines Besitzers, und wie ich anderswo (in der Einleitung zu S tenz, Beiträge z. Volkskunde Süd-Schantungs S. 9/1o) gezeigt zu haben glaube, wurden auch gewisse königliche ming (4, ) als Ausweise hier befestigt — wie denn das oberste Szepter, das ta-ki (3 ±) des Königs, wenn nicht am, so doch im Gürtel getragen wurde (vgl. u. a. Chou-li, Kap. Tien jui, Gr. Ausg. 13, 4h). Gerade der Gürtelbehang mußte also dem Chinesen, der Symbol und Symbolisiertes von jeher für identisch gehalten hat, als gleichwertig mit dem Träger selbst erscheinen und seine Hingabe die Verpfändung der Person bedeuten.

Allerdings scheint diese Funktion der Ritualszepter usw. wohl noch mit der andern gekreuzt und verquickt zu sein, daß sie gleichzeitig auch den Empfänger durch Form und Farbe symbolisieren sollten, also z. B. das viereckige gelbe Szepter die Erde, wenn das nicht, wie vielleicht anzunehmen, eine sekundäre Zutat ist. Und namentlich fällt eine große Ähnlichkeit mit den offiziellen Geschenken ins Auge, die also zu der Annahme verleiten könnte, als seien nur solche damit gemeint. Allein auch sie beruhen auf demselben Grundgedanken: der Legitimation und des Unterpfandes der Treue. Ist das von vornherein klar bei den Geschenken zur Einleitung und zum Abschluß der Heirat — denn diese ist ja nach Ausweis z. B. des Shi-king (I, 3, VI, 4; I, 5, IV, 6) und des Ts'ien-Han-shu (ra, 5a) nichts anderes als ein eidlicher Kontrakt —, so gilt es nicht weniger auch für die Einführungsgeschenke (). Das würde sich ohne weiteres aus der vielleicht von Shu-king II, r, 8 unterstüzten Angabe des Li•ki (Kap. K'üh-li, r, 52") ergeben, daß die Vasallenfürsten ihre Bestallungsszepter (1,

Komm.: 4-   dazu gebrauchten; doch will sie mit den anderen darüber nicht recht stimmen.
Aber schon die vom Chou-li (Kap. Ta-tsungpeh, Gr. Ausg. 12, 25a) und Tso-chuan (1. c. V, ro7) beglaubigte Tatsache ist gravierend, daß diese Einführungsgeschenke nach Rang und Geschlecht des Gebers verschieden sein mußten resp. zur Unterscheidung des Ranges dienten: der Fürst überreichte ein Jadeszepter (pih, chang), der Beamte je nach seiner Klasse ein Tier (meist ein totes) und die Frau sehr charakteristisch das uralte Zeichen ihrer Tätigkeit aus der Zeit des wirtschaftlichen Individualismus: Kastanien und Datteln. Es war also doch wieder ein Symbol seiner selber, was man darbot. Überdies definiert ein Kommentator der obigen Chou-li-Stelle das Einführungsgeschenk als „die persönliche

Übermittelung der Aufrichtigkeit" ( #   4), und sehr bedeutsam ist es doch wohl auch, daß
das Schriftzeichen â mit if „Unterpfand" (resp. auch „[duplizierter] Kontrakt", s. Chou•li, Kap. Chih-

jen   A) wechseln konnte. Keinen Zweifel mehr über den Charakter des Einführungsgeschenkes läßt
aber die Mitteilung des Tso-chuan, daß der in Fiirstendienst tretende Jüngling nach alter Bestimmung