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0182 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 182 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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158   ANHANG

daß sich insonderheit die Gegend von Kutscha eines Berges rühmen konnte, dem sicherlich der Name eines feuerspeienden oder, mit Humboldt zu reden, ,.eines tätigen Vulkans im engsten Sinne des Wortes" zukam, des „weißen Berges", Peh-span oder Ektagh : denn die chinesischen Schilderungen, die Humboldt und seine Vorgänger benutzt haben, lassen keinen Zweifel darüber, daß er damals noch bedeutende Lavaströme ausgeworfen hat: „auf einer Seite des Feuerberges brennen alle Steine, schmelzen und fließen einige Zehner von Li weit. Die geschmolzene Masse erhärtet beim Erkalten", heißt es von ihm in einem Bericht des 7. Jahrhunderts,' und auch die Han-Periode soll schon ein Gleiches aufgezeichnet haben.2 Liegt es da also nicht ganz außerordentlich nahe anzunehmen, daß, wo sich vor der Han-Zeit ein Vulkan im Westen erwähnt findet, einer der Feuerherde des T'ien-shan und am wahrscheinlichsten eben dieser Ektagh gemeint war? Ich möchte darum jene oben berührte Stelle des Shan-hai-king: „im Süden des Westmeers, am Ufer des fließenden Sandes ... liegt ein großer Berg, deß Name ist K'un-lun-Hügel ... Darüber hinaus liegt der Berg des flammenden Feuers; wirft man etwas hinein, so (verbrennt es) zur Stelle",3 unbedingt auf diese Gegend beziehen,4 und zwar mit um so größerer Zuversicht, als daß offenbar auch die Meinung der Han-Zeit gewesen; denn der Vers Sze-ma Siang-ju's in seinem Ta jen fu: „Er wirkte (?) am Flammenfeuer(-Berg) und befuhr das Schwache Wasser; zu Boote durchschnitt er die schwimmenden Inseln und kreuzte den fließenden Sand"5 enthält doch wohl eine Anspielung darauf; und er sowohl wie die unmittelbar folgende Erwähnung des Ts'ung ling und weiterhin auch des San-wei-Gebirges grenzen dieses Wolkenkukuksheim, in das uns der Dichter

I Humboldt, 1. c. S. 53.

2 1. C. S. 56. Da ich die Arbeiten nicht zur Hand habe, aus denen Humboldt schöpft, so vermag ich diese wichtigen Stellen leider nicht zu identifizieren. Die mir bekannten älteren Beschreibungen des Peh-shan drücken sich weniger präzis, wenn auch immerhin noch dergestalt aus, daß seine vulkanische Tätigkeit nicht zu verkennen ist. So sagt das Shik-ski Si yüh-ki (vermutlich das berühmte Reisewerk Hüan Clzuang's), das ich in Ermangelung des Originaltextes nach dem Shui-king-chu (2, 6b) zitieren muß: „zoo li nördlich von K'üh-tz'e (Kutscha) ist ein Berg, der bei Nacht von Feuer hell ist, tagsüber

jedoch nur raucht" ()    -0- N   ~fe,IJ 1( 316,   Tp   Ÿ); ähnlich auch "angshu
221A, 13a, b (vgl. Chavannes, Documents S. 115). Dieser Zustand scheint noch zu Ausgang des 18. Jahrhunderts bestanden zu haben, wenn die betreffende Bemerkung der chinesischen Geographie von x777, die Humboldt S. 55 anführt, nicht etwa einem älteren Werke kritiklos nachgeschrieben ist.

ShHK. 16, 7a.

4 Ich entdecke nachträglich, daß auch Terrien de I,acouperie (Western Origin etc. S. 272; Literaturangaben S. 274, Anm. 1175) dieser Ansicht ist. Er teilt dort außerdern mit, daß der Ektagh nach einem neuem russischen Reisenden noch heutzutage Rauch und Schweféldünste ausstoßen soll. Wenn diese Erscheinungen aber hier auf brennende Kohlenflötze zurückgeführt werden, so ist das nach allem Obigen doch wohl nicht zutreffend, obschon das vorhin zitierte Shih-shi Si yiih-ki (Shui-kingchu 2, 6a) von Steinkohlenlagern dort berichtet.

s gg :**   a i Iwß % t (J Shi-ki 117, 39a.