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0026 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 26 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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EINLEITUNG

eine chinesische Gesandtschaft auf dem Wege nach dem Reiche Ta yüan' im Lande Lou-lan mißhandelt worden war, nahm der kaiserliche Feldherr Clhao Po-nu Rift tK mit 700 Reitern den König von Lou-lan gefangen und schlug die' benachbarten Kushi #/, MO (.* eip)• Der König mußte Tribut bezahlen und einen seiner Söhne als Geisel stellen, worauf auch die Hiung=nu einen solchen als Geisel forderten. Doch hielt sich Lou-lan noch mehr zu diesen; denn als der kaiserliche Feldherr Li Kuang-li a *11 gegen Ta yuan marschierte, und die Absicht der Hiung-nu, ihn aufzuheben, durch die Größe seines Heeres vereitelt worden war, gab er zu, daß ein berittener Hinterhalt nach Lou-lan gelegt werde, um ihm den Heimweg abzuschneiden. Dieser Versuch wurde auch im Jahre I o I gemacht, wo jener siegreich und beutebeladen zurückkehrte; er schlug aber fehl, weil eine chinesische Ersatztruppe unter 7en Wen fE ~C vor die Tore von Lou-lan rückte. Auf dessen Vorhaltungen hin ergab sich der König, indem er den Wunsch aussprach, ganz nach China überzutreten, und wurde vom Kaiser als Grenzwächter gegen die Hiung=nu wieder eingesetzt. Um das Jahr 92 V. Chr. stellten die Lou-lan und andere Völker in der Nähe des Lot-nor den Chinesen Hilfstruppen gegen die Ku-ski. Als aber in diesem Jahre der König von Lou-lan starb, bat man vergebens um die Rücksendung des als Geisel am kaiserlichen Hofe befindlichen Königssohnes und mußte einen jüngern Bruder zum König erheben. Als auch dieser bald darauf starb, sandten die Hiung-nu den andern Königssohn zurück, der bei ihnen als Geisel gelebt hatte. Vergebens suchten nun die Chinesen den neuen König nach China zu locken. Lou-lan verharrte bei seiner feindseligen Haltung, und die gegenseitige Erbitterung war so groß, daß wieder chinesischen Gesandten aufgelauert wurde, die dabei ums Leben kamen. Da keine Genugtuung geboten wurde und der jüngere Bruder des Königs am kaiserlichen

Hofe, wo seit 86 v. Chr. Ciao-ti I1   herrschte, die feindliche Stimmung noch

zu vermehren suchte, erbot sich der kaiserliche Befehlshaber Fu-kiai-tze 1   , den

König durch List aus dem Wege zu räumen. Zu dem Ende reiste Fu-kiai-tze nach Lou-lan, lockte den König in sein Zelt und ließ ihn ermorden (7 7 v. Chr.), [eine Tat, die noch in der späteren Lyrik (bei Li T'ai j5ek u. a.) widerhallt.] Der Bruder

„Chine", Geogr. Journal March 1903, G. Martney, „INotices from Chinese sources", Mayers, „Chinese reader's manual".

[So ist gleich seine erste Erwähnung unter diesem Namen — in einem Brirfe des Hiung-nuFürsten Module (so nach Franke) an den Kaiser von China aus dem Jahre 176 v. Chr. — mit der Nachricht verbunden, daß es samt 29 Nachbarstaaten von diesem erobert worden sei (Slii-ki 110, 13b; vgl. O. Franke, Beiträge aus chinesischen Quellen zur Kenntnis der Türkvölker und Skythen Zentralasiens, im Anhang zu den Abhdlgn. d. Berliner Akad. 1904, S. 13). Es ist dann, wie es scheint, für die nächsten Jahrzehnte in einer gewissen Abhängigkeit von den Hiung-nu geblieben; denn noch bei

dem oben erwähnten Raubanfall auf die Gesandtschaft des Wang K'ui   4 im Jahre 108 v. Chr. heil t
es, die I.ou-lan seien die „Augen und Ohren" der Hiung-nu und veranlaßten sie, die chinesischen Gesandten aufzufangen (Ts'ien-Han-shu (Shanghai-Ausg.) g6 a. i"). Cy.]

*i Ta-wan, Ta yuan.