National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0038 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 38 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000227
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

14

EINLEITUNG

südlich vom Südufer des Lop-nor aus nach Ike- haschun und noch weiter westlich nach Baghan-;haschun, welches das Südufer des Tarimflusses sei. Man könnte beinah glauben, der Verfasser hätte erst bei seiner Rückreise in Tun-huang erfahren, daß sich der Tarimfluß oder ein Teil seiner Gewässer nach Süden gewandt habe. Nach Norden zu wird die Gegend folgendermaßen geschildert (H. 2, S. 25`1, 26b). Der See habe sich 500 li südöstlich von Kharaschar, über 900 li südwestlich von Turfan befunden (vor oder nach 1820). Den Söngaren (Dsungaren, Westmongolen) standen die Lop-Türken feindlich gegenüber, nicht aber ihren Stammesgenossen von Kaschgar usw. Im Jahre 1722, als die Chinesen Turfan gegen die Söngaren befestigten, wurden über 10oo Lop-Türken von Karakul, Sataktu und Karakhodschot auf ihre Bitten auf chinesischem Gebiete angesiedelt; es zeigte sich aber schon im folgenden Jahre, daß sie zu sehr an das Leben am Wasser gewöhnt waren, und so wurden diese Ansiedelungen wieder . aufgegeben. 1 736 blieb der Lop-nor bei einer Teilung der Gebiete zwischen Ost- und Westmongolen bei letzterem, und viele Einwohner entflohen. Von 200000 waren nur etwa 600 geblieben. Als 1759 Herzog A-kuo-i den mongolischen Stamm Seharas-Maghos ausrottete, kam er an den Lop-nor und fand das Land von dichten Wäldern bedeckt. Der Türkenhäuptling Khaschzkha erschien und sagte aus, sie wären ihrer über 600, die von Fischfang und Jagd lebten. Vor 4o Jahren (wohl genauer 1722?), als das große (chinesische) Heer Turfan erobert habe, seien ihnen Atlaszeug und Tee zum Geschenke gemacht worden; nach dem Rückzuge des Heeres hätten sich die Söngaren ihrer bemächtigt. Neuerdings hätten sie gehört, daß das große Heer die Söngaren unterworfen habe. Vorvoriges Jahr hätten sie Störche als Tribut geschickt. Der Lop-nor sei so groß, daß zwei Monate erforderlich seien, um um ihn herumzugehen. Wenn das große Heer sie auszurotten komme, sei zu befürchten, daß es viele entflohene Räuber geben werde. Später erfuhr der Herzog, daß die Einwohner wieder zum Ernin-Khodscha abgefallen seien. In einem Berichte vom Jahre 1761 werden nur noch zwei Stämme genannt, nämlich Karakul und Karakhodscho, letzterer aus fünf Teilen bestehend. Auch dem Beg von Karakul wurden drei andere an die Seite gestellt. Jährlich wurden Ioo Flügel von Gänsen (ha-shi = türkisch gâz?) und neun Otterfelle (hai-lun = mongol. khalighon, khalion) geliefert. Die Menschen nährten sich nicht von Getreide, sondern von Fischen. Nach dem Si-ch'ui-ki-li („Abriß von Denkwürdigkeiten der Westgrenze") sollten sich die Bewohner des im See belegenen Eilandes (span „Berg" wird oft so

I Die Namen hängen zunächst wahrscheinlich mit Seen zusammen: Karakol „schwarzer See” ist deutlich genug, Sataktu hängt vielleicht mit dem jetzigen Sadak-köl zusammen (Sadak = arab. Sadik, tu mongolische Endung des Eigenschaftswortes?), Karakhodscho erinnert an den Kara-kaschun, dessen n vom mongolischen ghaschun „bitter" stammen könnte (vgl. auch kara-kurjin „schwarze Tusche" nach Sven He din im Ergänzungsheft zu Petermanns Mitteilungen), zugleich aber an den gleichlautenden Ort bei Turfan. Khodscho, khodschd, kodscha, mongolisch khaghotschiin, khôtschin sind Ausdrücke für „alt".